Heimatkreis Neutitschein

    Neutitschein (Novy Jicin)

 

 

Neutitschein  (Novy Jicin)

Die alte Siedlung entstand früh an einem Handelsweg. Auf 285 m Höhe, am Titschbach gelegen, der in die Oder mündet. Anfang des 14. Jh. waren schon die Herren von Krawarn Besitzer. Um 1500 kam Neutitschein von der Kunowitzer Herrschaft an die Zierotine. Im 16. Jh. eine blühende Gemeinde der Böhmisch­ Mährischen Brüder. 1558 Freikauf der Stadt in die kaiserliche Obhut (Majestätsbrief von Kaiser Ferdinand I.). 1624 kam sie an das Kolleg der Olmützer Jesuiten, die die Rekatholisierung durchführten. Als der Orden 1773 aufgehoben wurde, kamen dessen Güter an das k.u.k. Theresianische Akademiefondsgut, dann in staatlichen Besitz. 1775 verleiht Maria Theresia der Stadt die Privilegien, durch die Neutitschein, wie es in der Urkunde heißt, „... von nun an Hinfüro auf immer währende Zeiten, eine, von der Leibeigenschaft befreyte Municipalstadt Unserer Erbmarggrafthum Mähren seye".
Die Verleihung des Wappens, es zeigt einen aus den Wolken hervorkommenden Arm, der einen Pfeil hält, erfolgte in der ersten Hälfte des 15. Jh. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt u.a. 1621 von spanischen Truppen besetzt und 1623 von den Kaiserlichen geplündert.
Auf dem großen rechteckigen Marktplatz aus dem 14. Jh. fallen die Laubengänge aus dem 16. Jh. auf. Renaissance- und Barockhäuser, Alte Post (1563), Pest- (Marien-) säule (1710), Reste der Stadtbefestigung aus dem 15. und 16. Jh., die gotische Burg (2. Hälfte d. 14. Jh.) wurde Mitte des 16. Jh. zu einem Renaissanceschloss umgebaut (heute Museum). Gotische Kirche (Anfang 15. Jh., Mitte 17. Jh. Umbau, der Hl. Dreifaltigkeit geweiht), Spanische Kapelle, zuerst ein Holzbau (barock 1724), über den Gräbern von den im J. 1621 gefallenen spanischen Soldaten. Synagoge, 1908, wurde 1945 tschechoslowakische Brüderkirche, dann 1969 Bezirksarchiv. Auf dem Stadtplatz vor der Pestsäule der bekannte „Kuhländler Bauernbrunnen" von Franz Barwig (1929).
Zur wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung gehörte neben der Tuchmacherei, seit dem Ende des 18. Jh. auch die Hut-Erzeugung (bekannteste Firma, das 1799 gegründete Unternehmen Hückel, mit ca. 2.000 Arbeitern, das größte Europas). 1850 errichtete Johann Enders (1815-1877) die erste Buchdruckerei mit Verlag (erschienen „Stadt- und Landzeitung", „Die Biene", „Die deutsche Volkszeitung" u.a.). Tabakfabriken, Möbelfabriken u.a. Betriebszweige entstanden.
Einwohnerzahlen 1930: 13.997 (davon 4.236 Tschechen, 390 Ausländer und 112 Juden).
1938 Kreis- und Bezirksstadt, zum Regierungsbezirk Troppau gehörend.
Umgebung: Alttitschein mit Ruine auf dem Burgberg, Stramberg, Söhle (früher Dorf mit Landwirtschaftsschule), Vorland der Beskiden und die Beskiden selbst. 

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Historische Straßennamen in Neutitschein

Häuserverzeichnis aus dem Jahre 1903

Persönlichlichkeiten aus Neutitschein und Umgebung

Erinnerungen von Wolfram Finfera an seine Heimatstadt Neutitschein

Der Dichter Joseph von Eichendorff ...

Automobilbau im Kuhländchen

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-> Die WEB-CAM mit Blick auf den Stadtplatz

 

Alttitschein (Stary Jicin)

Kleines Städtchen unterhalb der Burgruine auf dem Berg. Die Burg wurde von dem rheinischen Grafen Arnold v. Hückeswagen, einem engen Vertrauten des Böhmenkönigs Ottokar I., um 1235 erbaut. Mit A. v. Hückeswagen kamen die ersten deutschen Siedler ins Kuhländchen. Die Burg gehörte im 14. Jh. den Herren von Krawarn, danach war sie im Besitz der Herren von Boskowitz und Zierotin. Letzter Besitzer war Wilhelm Friedrich v. Zierotin, der sich im 30jährigen Krieg der Antikaiserlichen Partei angeschlossen hatte. Die Burg wurde 1623 von den Kaiserlichen belagert und erobert. Danach war die Burg unbewohnt und ist seit dem 18. Jh. Ruine. Das Städtchen Alttitschein in Urkunden aus dem 13. u. 14. Jh. erstmals erwähnt. Bis Mitte d. 16. Jh. gehörte Neutitschein zur Burgherrschaft von Alttitschein. 1930 Altt.-Markt 667 Einwohner (überwiegend tschechisch). Der Burgberg war immer schon beliebtes Ausflugsziel mit herrlichem Blick auf die Stadt Neutitschein und ins Kuhländchen.  mehr ...
  
 

Blattendorf (Blahutovice)

1548 wurde Blattendorf unter dem Namen Blauhautovice urkundlich erwähnt. Die Gemeinde gehörte zur Gutsherrschaft Mährisch-Weißkirchen und bis 1854 zum Kreis Prerau. Durch die im gleichen Jahr durchgeführte Verwaltungsreform kam Blattendorf zum Kreis Neutitschein. Aber bereits in vorgeschichtlicher Zeit gab es in Blattendorf menschliche Wohnsitze, wie verschiedene Funde zu beweisen scheinen. Grabungen, die 1888 vorgenommen wurden, brachten in reichlichen Aschenschichten auf dem Grundbesitz der Erbrichterei eine Anzahl von Fundstücken zu Tage wie Messer, Pfeilspitzen, Beile, Äxte und Kleinwerkzeuge aus Stein. Die Untersuchungen ergaben, daß die Funde der jüngeren Steinzeit zuzuordnen sind. Im Jahr 1905 wurden auf Blattendorfer Gebiet weitere Siedlungen entdeckt, die Funde waren steinzeitlicher oder bronzezeitlicher Herkunft. Der Haupterwerb der Dorfbewohner war die Landwirtschaft. In Blattendorf gab es einige Kapellen, darunter die Krieger­gedächtniskapelle. Einwohnerzahlen von 1930: 447, ein rein deutsches Dorf. 1938 zum Kreis Neutitschein gehörend.  mehr ...

Franziskus-Pilgerweg der Initiativgruppe "Franziskuswege zum Sonnengesang"
 

 

Blauendorf (Bludovice)

Erste urkundliche Erwähnung 1302 Bludendorf. Die ersten Grundherren waren die Gutsherren von Alttitschein, Bludo v. Gycin. Durchs Dorf fließt der Blauendorfer Bach. Bereits vor der Jahrhundertwende als Sommerfrische bekannt. Eindrucksvoll war der große Park an der Erbrichterei. Den Mittelpunkt des Dorfes bildete das Schulhaus mit angebauter Kapelle.
1930 565 Einwohner (deutsch). 1938 zum Kreis Neutitschein gehörend.  mehr ...
 
 

Bölten (Belotin)

Bölten wurde vermutlich im 12. Jh. gegründet. Erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1201 (Belotyn, der Name veränderte sich mehrmals). Der Ort blieb stets im Besitz der mehrfach wechselnden Herrschaft in Mährisch-Weißkirchen. Die Gemeinde liegt am Ostende der Mähr. Pforte, an der europäischen Hauptwasserscheide zwischen Ostsee und Schwarzem Meer. Seit alters her verliefen hier bereits alte Handelswege, auch die alte Bernsteinstraße hatte hier ihren Verlauf. Eine Pfarrei bestand schon im 14. Jh. In der Reformationszeit war der Ort von 1550 bis 1623 evangelisch. Die Pfarrkirche wurde 1646 und 1754 durch Feuer vernichtet und 1754 im Stile des österreichischen Dorfbarock neu errichtet. Die Landwirtschaft mit einer bedeutenden Viehzucht war der wichtigste Erwerbszweig. Daneben war der Ort Sommerfrische. Einwohner 1930: 1.562 (davon 168 Tschechen). 1938 gehörte Bölten zum Kreis Neutitschein, nach 1946 zum Bezirk Prerau (Prerov). An der alten Reichsstraße (heute E 462), am Hirschberg 362 m (auf Böltener Gemarkung), das 1971 errichtete Wasserscheide-Monument.  mehr ...

Ortsbeschreibung von Walter F. Schleser

 

Botenwald (Butovice)

Eine Gründungsurkunde gibt es nicht. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1411. 1567 erscheint der Ort als Bottenwald, 1632 als Bodowald und 1779 als Botenwald. Seit 1424 gehörte Botenwald zur Herrschaft Fulnek, 1723 übernahm das Dreidörfergut Kunewald, Botenwald und Senftleben Eleonore Fürstin von Liechtenstein, verehelichte Gräfin Friedrich von Harrach-Rohrau. Erst 1784 bekam Botenwald eine eigene Lokalie, die 1843 zur selbständigen Pfarre erhoben wurde. Die Katholiken unterstanden als Botenwälder Lokalie dem Pfarrherrn in Partschendorf. Die Anna-Kapelle wurde, nachdem eine neue Pfarrkirche (Allerheiligen, 1780) gebaut war, über Jahrhunderte weiter als „Wallfahrtskirchlein zu St. Anna" (16. Jh.) verehrt und besucht. Das Gemeindesiegel stützt sich auf die Sage vom „Boten im Walde". Der „Botengänger" durchquerte den großen Grenzwald nördlich des sumpfigen Odertales regelmäßig im Auftrag seines Dienstherrn und hielt die Verbindung zwischen den Gutshöfen und dem Sitz der Herrschaft aufrecht. Haupterwerbszweig war die Landwirtschaft. Seit 1900 bestanden die Mährisch-Schlesischen Fahrzeugwerke AG (früher Staudinger Waggonfabrik), sie beschäftigten ca. 1.800 Arbeiter. Einwohner 1930: 3.508 (davon 665 Tschechen). 1938 gehörte Botenwald zum Kreis Wagstadt.  mehr ...
 

Daub (Dub)

Im Jahre 1412 wurde Daub zum ersten Mal urkundlich genannt. In jenem Jahr verkaufte Latzek von Krawarn den Ort an Heinrich von Riesenburg. 1502 ging das Dorf an Wilhelm von Pernstein weiter, der es mit der Herrschaft von Weißkirchen vereinigte. Er war Oberlandmarschall, Oberlandhofmeister und Kammergerichtspräsident im Königreich Böhmen, einer der reichsten Männer seiner Zeit. Das Wappen der Herren von Pernstein (ein ins Visier gestellter Kopf eines Auerochsen) hat die Gemeinde 1938 übernommen. Der Ort liegt am Westabhang des 325 m hohen Dauber Berges. Haupterwerbszweig war die Landwirtschaft. 1930 hatte Daub 234 Einwohner, es war ein rein deutsches Dorf, 1938 gehörend zum Kreis Neutitschein.  mehr ...
 

Deutsch-Jaßnik (Jesenik)

Der Ort wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jh. (um 1169) als Besitz des Benediktinerklosters Raigern gegründet. Anfang des 18. Jh. hatte Graf Rudolf von Witten ein kleines Barockschloß als Herrensitz in der Nähe des herrschaftlichen Gutes errichten lassen. Dazu gehörten ein Meierhof, ein Bräuhaus und ein Park mit großem Schloßteich (das Schloß ist auch heute noch gut erhalten). Der Ort liegt an der Bahnlinie Wien-Krakau, der früher sogenannten Kaiser­-Ferdinand-Nordbahn (1846). Die Kirche Maria Himmelfahrt (aus der Zeit vor 1383) war 1560-1624 evangelisch, erhielt 1752 barocke Gestalt und wurde im 19. Jh. umgebaut. Haupterwerbszweig war die Landwirtschaft. Die herrschaftliche Brennerei wurde 1829 in eine Likör- und Essigfabrik umgestellt. Der größte gewerbliche Betrieb war die herrschaftliche Dampfmühle. Über die Grenzen des Dorfes hinaus bekannt war auch der Sauerbrunn, eine mineralhaltige Quelle (Sommerfrische). Einwohner 1930: 1.118 (davon 104 Tschechen und 12 Ausländer). 1938 gehörte Deutsch-Jaßnik zum Kreis Neutitschein.  mehr ...
 

Engelswald-Rosenthal (Mosnov-Dvorek)

Engelswald, vermutlich Mitte des 13. Jh. gegründet, gehörte zu den Titschiner Gütern eines Latzek von Helfenstein. Im Jahre 1660 erwarben die Grafen Vetter von der Lille die Herrschaft (bis zur Vertreibung 1945). Urkundlich ist erwähnt, dass Engelswald im Jahre 1660 eine Holzkirche besaß. Erst im Jahre 1784 wurde eine eigene Pfarrei errichtet und im Jahre 1806/1807 wurde anstelle der baufällig gewordenen Holzkirche die heutige Kirche erstellt und der Märtyrerin Margaretha geweiht. Der Ort liegt an der Lubina, einem Nebenfluss der Oder. Haupterwerbszweig war die Landwirtschaft. Zum Schloss, Gut und Erbrichterei von Groß-Peterswald gehörte um das Jahr 1789 ein kleiner Gutshof, aus dem sich die Siedlung Rosenthal entwickelte. Die Ortschaft gehörte seit ihrer Gründung zur Pfarrei Engelswald. Erwerbszweig der Bewohner war hauptsächlichst die Landwirtschaft. Einwohnerzahl 1930: 885. 1938 gehörte Engelswald mit Rosenthal zum Kreis Neutitschein.  mehr ...
 

Freiberg (Pribor)

Die Stadt mit regelmäßigem Grundriss entstand im 14. Jh. an Stelle einer älteren Siedlung, die vermutlich bereits im 11 .Jh. bestand und war als Besitz des Olmützer Bischofs auch mit der Burg Hochwald verbunden. Die lateinische Namensbezeichnung „Priborensis" bedeutet die neben den Trümmern erbaute und deutet wohl auf die völlig zerstörte alte Siedlung hin. 1634 Zerstörungen durch die Schweden. 1882 kam Freiberg unter tschechische Verwaltung.
Die Stadt liegt auf etwa 297 m am Lubinabach. Die Dekanatskirche Mariä Geburt aus dem 14. Jh. wurde später erweitert. Berühmt war das ehemalige Piaristenkolleg mit Gymnasium (1604-1774 und 1807-1832), dem ein deutsches Staatsgymnasium folgte. Die barocke Piaristenkirche zum Hl. Valentin entstand 1760-1766. Am Marktplatz Laubenhäuser, das Rathaus aus dem 16. Jh. wurde in den 30er Jahren durch einen Neubau ersetzt. Industrie: Tuch- und Wirkwarenherstellung, Automobilbau (heu­te Ersatzteile für Tatra-Automobile). Einwohner 1930: 4.882 (davon ca. 4.562 Tschechen). Zum Gerichtsbezirk Freiberg gehörten 24 Gemeinden, davon 5 deutsche. 1938 zum Kreis Neutitschein gehörend.  mehr ...
 

Grafendorf (Hrabetice)

Die an Jahren jüngste Gemeinde des Kuhländchens, Kauf- und Verkaufskontrakt wurden am 31. Mai 1776 abgeschlossen. Auf Anregung der Gemahlin des Fürsten Karl von Dittrichstein­Proskau kam es zu der Gründung. Das Dörfchen liegt auf einer Anhöhe mit herrlichem Ausblick, es erhielt den Namen „Grafen-Dörfel" und als Gemeindesiegel eine neunzackige Grafenkrone. Neben den verschiedenen anderen Freiheiten waren die Siedler von allen „Naturalabgaben und Frondiensten auf ewige Zeiten befreit". 1783 erscheint erstmals der später gebräuchlich gewordene Name „Grafendorf". In der Gemeinde stand über Jahre eine Baumgabel mit aufgehängter Glocke. Im Jahre 1838 wurde dann eine Kapelle eingeweiht. Die Schönheit der Lage des Ortes, der Fleiß und die Einmütigkeit seiner Bewohner und nicht zuletzt der durch ihre Arbeit erworbene Wohlstand dieses kleinsten Dörfleins bleibt eine besondere Erinnerung an die alte Heimat. Einwohner 1930: 98, rein deutsch. 1938 zum Kreis Neutitschein gehörend.  mehr ...

 

Gurtendorf (Skorotin)

Am Lubinabach gelegen (mündet in die Oder), wird Gurtendorf 1278 erstmals in einer Urkunde erwähnt. 1436-1848 zur Herrschaft Neuhübel gehörend, früher Pfarrsprengel der Stadt Freiberg, ab 1784 zur Pfarrgemeinde Engelswald. Haupterwerbszweig Landwirtschaft. 1930 399 Einwohner, tschechischer Anteil sehr gering. 1938 Bezirksstadt Freiberg, zum Kreis Neutitschein gehörend.  mehr ...  
 

Halbendorf (Polouvsi)

Breite Talgründe mit ehemaligen Fischteichen durchfließt die Luha, bis sie nach ca. 5 km mit der Temitz nach Deutsch-Jaßnik in die Oder mündet. Halbendorf hatte keine Haltestelle an der k.k. Ferdinand-Nordbahn. Die Gemeinde gehörte zum Kirchensprengel Deutsch-Jaßnik, war jedoch kommunal eigenständig. Im Mittelteil des Dorfes gab es eine Kapelle. 1930 hatte Halbendorf 312 Einwohner, es war rein deutsch. 1938 zum Kreis Neutitschein gehörend.  mehr ...
 

Hausdorf (Hukovice)

Erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1398. Die Grundherren bis 1848 waren im 14. Jh. die Krawarne, später wechselten die Besitzer. 1876 ging das Gut Hausdorf in den Besitz der Familie Heissig über, die es bis 1945 bewirtschaftete. Die aus dem Jahre 1652 stammende hölzerne Kirche wurde 1765 neu erbaut und gehörte zur Pfarrei Partschendorf. Erst 1911 erhielt der Ort Pfarrechte. 1930 hatte Hausdorf 514 Einwohner (deutsch). Haupterwerbszweig war die Landwirtschaft, daneben fanden die Bewohner Beschäftigung in den Hutfabriken in Neutitschein. 1938 gehörte der Ort zum Kreis Neutitschein.  mehr ...
 

Hermitz (Hermanice)

Der Ort zählt zu den ältesten Siedlungen des westlichen Kuhländchens. Im Jahre 1201 wird er unter Hermanice (Hermansdorf) erstmals urkundlich erwähnt. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts war Hermitz eine rein deutsche Gemeinde. Der Ort hat eine kleine Kapelle, kirchlich gehörte er bis 1938 zur Pfarrei Speitsch.
1930 hatte Hermitz 350 Einwohner (davon 73 Tschechen). Haupt­erwerbszweig war die Landwirtschaft. 1938 gehörte Hermitz zum Kreis Neutitschein.  mehr ...
 

Kunewald (Kunin)

Der Ort wird urkundlich 1382 als „Chunewald“ genannt. Er gehörte zur Herrschaft der Krawarne auf Alttitschein. 1517 kam das Dorf zur Herrschaft Fulnek und wurde 1584 Sitz einer eigenen Herrschaft, deren Adelsgeschlechter in verschiedener Folge wechselten. Aus einer ehemaligen Wasserburg entstand ein Schlossgebäude, bei dem 1759 eine Kapelle errichtet wurde. Der Ort liegt auf 250 m Meereshöhe, etwa im Mittelpunkt des Kuhländchens am Titschbach, welcher nach ca. 1,5 km nördlich des Ortes in die Oder mündet. Im 15. Jh. gehörte der Ort zum Zentrum der Mährischen Brüder. Nach dem 30jährigen Krieg emigrierten viele, die nicht zum katholischen Glauben zurückkehren wollten, in die Lausitz nach Herrnhut. 1723 übernahm die mit dem Grafen Friedrich August Gervasius Harrach-Rohrau vermählte Eleonora, geb. Fürstin von Liechtenstein, in Erbteilung das Gut Kunewald. Sie ließ ein Barockschloss von 1726-1732 durch den berühmten Baumeister Joh. Lukas von Hildebrandt errichten, 1757 erbte der Sohn, Feldmarschall Leutnant Frana-Xaver Harrach-Rohrau die Besitzungen, welche nach seinem Tod 1781 an die einzige Tochter Maria Walburga Truchseß-Zeil-Waldburg kamen. Die Pfarrkirche Kreuzerhöhung ist eine Stiftung der Gräfin (1810-1812 durch den Troppauer Baumeister Biela). Die Türme wurden 1868 an der Südfront der Kirche angebaut. Die Gräfin Maria Walburga erwarb sich in vieler Hinsicht besondere Verdienste. Eine von 1792-1814 bestehende deutsche Erziehungsanstalt ging auf die Gräfin zurück, die unter anderem auch viel für Volksbildung und Landwirtschaft tat. Später wurde die gute Tradition der Stiftsschule unter Karl J. Jurende fortgesetzt (1780-1842). Jurende, aus Spachendorf stammend, wurde zum Reformator für das Kalenderwesen. Kunewald war das „Bauerndorf" des Kuhländchens schlechthin. Von hier aus nahm die Rinderzucht im Kuhländchen sowie der Obst- und Gemüseanbau seinen Ausgang. Neben der Landwirtschaft arbeiteten viele Einwohner in den zwei Ziegeleien und der Molkerei. 1930 hatte Kunewald 2.016 Einwohner, davon waren etwa 78 Tschechen und ca. 26 Einwohner anderer Nationalität.
Im Schloss befand sich 1945 eine Porzellan- und Glassammlung, eine wertvolle Gemäldegalerie und eine Bibliothek von über 20.000 Bänden - fast alles wurde sinnlos vernichtet. 1938 gehörte der Ort zum Kreis Neutitschein. Die während des letzten Krieges erbaute Molkerei wurde nach 1946 laufend erweitert und modernisiert und zählt heute zu den größten Milchverarbeitungsbetrieben in der Tschechischen Republik. Auf dem Friedhof von Kunewald wurde in Vereinbarung mit der Gemeindeverwaltung eine Gedenkstätte mit deutschen Grabsteinen- und Kreuzen errichtet, sie wurde 1994 eingeweiht. 1997 wurde die ebenfalls renovierte „Fürstenberg-Gruft", 1998 die renovierte Begräbnisstätte der Gräfin Walburga neu eingeweiht.  mehr ...

Archiv und Heimatstube Kunewald

Die Gräfin Maria Walburga Truchseß-Zeil-Waldburg

Vorbildliche 30jährige Patenschaft  Leimen-Kunewald

Freundschaft Kunewald - Skoronice

 

Kunzendorf b. Bölten (Kuncice u Belotina )

1270 wird der Ort gegründet, er bleibt zuerst abgabenfrei, dem Gut Kamenz/ Kelsch zugeordnet. Nach alten Untertagen ist die letzte Erbrichterei bis 1945 in Erbfolge geblieben. Der Ort liegt zwischen Hirschhübel und Kriegshübel auf ca. 310 m Meereshöhe am Kunzbach. Die 1715 erbaute Ortskapelle ist dem Hl. Fabian und Sebastian geweiht, 1777 erneuert und durch ein hohes Kreuz ergänzt. 1930 hatte der Ort 352 Einwohner. Neben der Landwirtschaft gab es verschiedene Handwerksbetriebe im Ort. 1938 gehörte die Gemeinde zum Kreis Neutitschein, nach 1946 zum Bezirk Mährisch­ Weißkirchen. Seit 1950 ist Kunzendorf nach Bölten eingemeindet und gehört damit zum Bezirk Prerau. 1996/97 erneuert die Gemeinde mit Hilfe der deutschen Alt­-Kunzendorfer die Ortskapelle.  mehr ...
 

Litschel (Hranicke Loucky)

Die Gründung der Gemeinde geht auf das Jahr 1201 mit Bölten, Pohl, Hermitz und Jaßnik zurück unter der Bezeichnung Loucka. Das Dorf liegt auf ca. 365 m Meereshöhe. Anstelle des im Jahre 1777 erbauten hölzernen Glockenturmes wurde durch Stiftung eines in Amerika lebenden Landsmannes eine Kapelle gebaut (?). 1930 hatte Litschel 159 Einwohner. 1938 gehörte es zum Kreis Neutitschein, nach 1946 zum Bezirk Mährisch-Weißkirchen.  mehr ...
 

Lutschitz (Lucice)

Der Ort gehört zu den ältesten Siedlungen des Kuhländchens und wurde Ende des 11. Jh. gegründet. Ursprünglich lag die erste Ansiedlung an der Straßenkreuzung Heinzendorf/Grafendorf bei dem Flurstück Kohlenhütte an einem alten Verbindungsweg. Dort befand sich früher eine Station für Kurierdienst. Anfang des 14. Jh. vergrößerte sich die Siedlung. 1930 hatte die Gemeinde 206 Einwohner. In der Mitte des Dörfleins steht neben der Schule eine Kapelle. Im Schulhaus befand sich unter anderem die sogenannte „Beck'sche Stiftsbibliothek“. Diese stammte aus dem Nachlass von Prof. Konstantin Beck, eines treuen Sohnes seiner Heimatgemeinde, welcher als Professor am Staatsgymnasium in Troppau tätig war. 1938 gehörte Lutschitz zum Kreis Neutitschein, nach 1946 zum Bezirk Mährisch-Weißkirchen.  mehr ...
 

Nesselsdorf (Koprivnice)

Das Dorf wird 1437 erstmals urkundlich erwähnt, ist aber viel älter (vorgeschichtliche Siedlung), ein kleines Bauerndorf am Fuße der Burg Schauenstein auf 332 m gelegen. Es gehörte zur Herrschaft Hochwald. Das alte Wappen zeigt eine Kirche, das neuere Wappen nach 1945 symbolisiert die Industriestadt (Automobilindustrie). Die Neugotische Kirche, erbaut 1894, ist St. Bartholomäus geweiht, im 18. Jh. nach Stramberg eingepfarrt. Im 19. Jh. setzt durch die Industrialisierung eine rasante Entwicklung des Ortes ein. 1810 entstand durch Ignatz Raschka (1768­-1824) eine Steingutmanufaktur, die spätere Tonwarenfabrik Richter-Schustala. 1850 begann Ignatz Schustala d.Ä. (1822-1891) zuerst mit der Fertigung von Kutschen. Der Betrieb entwickelte sich zu einer Weltfirma, die Eisenbahnwaggons, Straßenbahnwagen, Personen- und Lastautos baute. 1898 bewältigte der „Präsident" als Automobil die Strecke von 250 km von Nesselsdorf nach Wien zur Weltausstellung in 14,5 Stunden, eine Sensation! Nesselsdorf entwickelte sich in der Folgezeit zur „Stadt des Automobils“. Durch das Wirken des genialen Konstrukteurs Ing. Dr. h.c. Hans Ledwinka, der u.a. den luftgekühlten Motor und die Schwingachse entwickelte, erlangte die Marke TATRA Weltruf. 1910 wurde der Ort zur Marktgemeinde erhoben. Die TATRA­ Werke beschäftigten 1930 ca. 6.000 Arbeiter. Einwohner 1930: 4.759 ( davon 3.968 Tschechen, 633 Deutsche und 160 Ausländer). 1938 gehörte Nesselsdorf zum Kreis Neutitschein.
In der Villa Josef Schustalas wurde 1947 das Automuseum der TATRA Werke eingerichtet (in der Zwischenzeit in einem modernen neuerbauten Technischen Museum untergebracht). Ein weiteres Museum befindet sich, in der 1789 erbauten Erbrichterei. 1948 wurde der Ort zur Stadt erhoben (ca. 26.000 Einwohner). Seit 1948 gibt es ein Kulturhaus und ein modernes Schwimmbad. 

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Hans Ledwinka und der Automobilbau in Nesselsdorf
 

Neudek (Nejdek)

Die Gründung liegt im Dunkeln der Geschichte. 1794 wird der Ort mit 180 Joch mittelmäßigen Ackerlandes ausgewiesen. Anderenorts wird erwähnt, dass es im Jahre 1569 20 Angesessene gab. Eine Kirche wird in Neudek 1548 erwähnt und zwar in einer Verkaufsurkunde. Der Ort gehörte früher zur Herrschaft Mährisch-Weißkirchen. Neudek liegt in 350 m Meershöhe, am Zusammenfluss des wasserreichen Dorfbaches mit dem Heinrichswälder-Bach. Die heutige, dem Hl. Urban geweihte Kirche, wurde 1571/72 neben der Erbrichterei errichtet. Um 1908 wurde die Kirche innen ausgemalt und alles neu ausgestaltet. Einwohnerzahlen 1930: 316 (gemischte Bevölkerung). 1938 g­hörte der Ort zum Kreis Neutitschein.  mehr ...
 

Neuhübel (Nova Horka)

Neuhübel wird in alten Schriften erstmals im Jahre 1241 erwähnt (und zwar als Neuhubel cum uno litore). Die Herrschaft Neuhübel gehörte einst mit ihren Besitzungen den Grafen von Hückeswagen. 1660 ging die Herrschaft an Johann Balthasar und Albrecht Friedrich, Grafen Vetter von der Lilie über. Es blieb bis zur Vertreibung 1945 im Besitz dieses Geschlechtes. Der Ort liegt auf 255 m Meereshöhe an der Oder und ist von Teichen umgeben, die sich bis Polanka hinziehen. Der 25. August 1779 war ein bedeutender Tag für die Bewohner des Ortes, als seine Majestät Kaiser Josef II. von Österreich im Schloss weilte. Nach einem Schlossbrand im Jahre 1870, durch einen Blitzschlag entstanden, wurde das Schloss in seiner jetzigen Form durch Graf Felix den Jüngeren wieder aufgebaut. Bis 1864 gehörte Neuhübel zur Pfarrei Sedlnitz, danach zu Klein-Olbersdorf, wo auch die Familie der Grafen Vetter von der Lilie ihre Gruft haben. 1925 wurde Neuhübel zu Klein-Olbersdorf eingemeindet. Damit gehörte es 1938 zum Kreis Neutitschein.  mehr ...
 

Partschendorf (Bartosovice)

Der Ort wird 1399 erstmals in einer Urkunde genannt, zu jener Zeit im Besitz des Geschlechtes der Krawarne. Das Dorf liegt zu beiden Seiten des Partschendorfer Baches, der bei Neuhübel in die Oder mündet. Die Mitte des Dorfes bildet die Häusergruppe um die Kirche, unterhalb von der Kirche liegt das Schloss. Bis zum Kriegsende 1945 hatte der Ort 62 prächtige Bauernhöfe, überwiegend in fränkischem Baustil. Sehenswert ist die in den Jahren 1905-06 an den um 1900 renovierten Turm angebaute Kirche. Im Innern befinden sich Grabsteine ehemaliger Gutsherren bzw. deren Gemahlinnen aus der Zeit von 1504-1602. Über dem Hauptaltar ist das aus der alten Kirche übernommene Altarbild des Hl. Apostels Andreas (Kirchenpatron). Zu sehen sind auch noch zwei Glasgemälde, 1906 von den damaligen Patronatsherren und den Dorfbewohnern gestiftet. Neben der Kirche steht die Meinertsche Gruft, des Herausgebers der „Fyglie“ (1817), die älteste Sammlung von deutschen Volksliedern überhaupt (das Schloss war von 1816 ab Sitz des Prager Philosophie Professor J.G. Meinert). 1930 zählte die Gemeinde 1.890 Einwohner (davon etwa 18 % tschechischer Nationalität). 1938 Kreis Neutitschein. Haupterwerbszweig Landwirtschaft.  mehr ...

Die Oderwiesen und die Gräfin Josepha von Pachta

 

Pohl (Polom)

Archäologische Funde (Feuerstein, Beile, Messer, Schaber und Kratzer) weisen darauf hin, daß es bereits lange vor der im Jahre 1201 ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes „Polom" eine Besiedlung im Dorfgebiet gab. Nach dem „Westfälischen Frieden" (24.10.1648) wurde der Ort von Deutschen besiedelt. 100 Jahre lang war er der Grundherrschaft Mährisch-Weißkirchen zugehörend.
Pohl liegt 308 m ü.d.M. an der Luha. Der Ort lag an der „Kaiser­Ferdinand-Nordbahn" und hatte eine Bahnstation. Am 3. April 1846 fuhr der erste Zug durch. Pohl hat eine Kapelle, die 1849 erbaut wurde. Die Einwohnerzahl betrug 1930: 717 (überwiegend deutsch). 1938 gehörte Pohl zum Kreis Neutitschein.  mehr ...
 

Schönau (Senov)

Erste urkundliche Erwähnung war 1383 (als Pfarre Schena im Lehengerichtsbuch Nr. l vom Jahre 1206). Die Höhenlage beträgt 261 - 307 m zu beiden Seiten des Titschbaches gelegen. Der Mittelpunkt der Gemeinden Schönau und Kunewald war die Pfarrkirche zum Hl. Martin. Der ursprüngliche Holzbau wurde nach einem Brand um 1560 durch einen Steinbau ersetzt. Der Kirchturm kam später dazu. Gegenüber der Pfarrkirche steht das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges (der Entwurf stammte von dem Schönauer Bildhauer Franz Barwig). Die Tafel mit den Namen wurde nach dem 2. Weltkrieg verdeckt, die Aufschrift lautet nun in tschechisch: Für die Opfer der Kriege und der Besetzung 1914/ 18 und 1939/45. Im 19. Jh. entstanden verschiedene Industriebetriebe, u.a. die Hutfabrik A. Peschel, deren Erzeugnisse in der ganzen Welt geschätzt waren (Familiengrabmale noch am Friedhof vorhanden). 1930 hatte Schönau 3.218 Einwohner (überwiegend deutsch). 1938 gehörte Schönau zum Kreis Neutitschein und wurde 1941 nach Neutitschein eingemeindet.  mehr ...
 

Sedlnitz (Sedlnice)

Zeugnis einer frühen Besiedlung geben 2 Steinbeile sowie die „grauen Töpfe", die ein Bauer bei Grabungsarbeiten in seinem Garten um das Jahr 1800 entdeckte (Urnen, Überreste eines Friedhofes des Illyrer). Der Ort wird 1255 erstmals urkundlich genannt. Durch Herrschaftsverkäufe entstand eine über 600 Jahre währende Teilung des Dorfes in Erb- und Lehen- Sedlnitz. Erst im Jahre 1851 löste sich das Lebensverhältnis. 1655 wurden, durch Erwerb eines Gutes, die Eichendorffs in Sedlnitz ansässig. Nach dem Aussterben der mährischen Linie der Familie trat die schlesische Linie das Erbe an, 1823 legte der Dichter Joseph von Eichendorff vor dem Lehengericht in Olmütz den Lehenseid ab. Der Dichter hatte eine besondere Liebe zu seinem verträumten Schlösschen in Sedlnitz. Das Gebäude des Schlosses der Eichendorffs, ursprünglich eine alte Burg, die vom 15. - 17. Jh. im Besitz der Krawarne war, wurde im 17. Jh. zu einem Frühbarockschloss umgebaut. Von dem Schlösschen ist heute nur noch ein Flügel erhalten; davor steht das Eichendorff-Denkmal, von dem Ostrauer Bildhauer Ernst Kubiena aus Findlingen errichtet. Die Kirche St. Michael im klassizistischen Stil 1826-1828 erbaut, hat einen 37 m hohen Zwiebelturm. Auf dem Friedhof neben der Kirche das Grab der Helen von Eichendorff, einer Enkelin des Dichters. Das „Schneeglöckchen-Wunder“ im Frühjahr zog schon früher viele Besucher nach Sedlnitz. 1930 hatte Sedlnitz 1.750 Einwohner (überwiegend deutsch), 1938 gehörte Sedlnitz zum Kreis Neutitschein.  mehr ...
 
 

Seitendorf b. Neutitschein (Zivotice)

Der Ort wurde 1359 erstmals urkundlich erwähnt. Seitendorf gehörte zur Herrschaft Stramberg und hatte dorthin die Abgaben und Robotleistungen zu erbringen. Der Ort liegt am südlichen Ende des Kuhländchens und bildet zugleich die Sprachgrenze des deutschen Siedlungsraumes. Der Titschbach, der hinter Kunewald in die Oder mündet, durchfließt das Dorf, auf 333 m Meereshöhe gelegen. Um 1448 wurde eine Holzkirche errichtet, welche nach einer alten Inschrift 1488 von Bischof Anton, dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht wurde. Die alte Holzkirche fiel 1898 einem Großbrand zum Opfer. Im Turmknopf der Holzkirche befanden sich 4 historische Gedenkschriften aus den Jahren 1647, 1662, 1698 und 1715. Diese waren die ältesten bekannten Turmknopfschriften im Kuhländchen, ihr genauer Wortlaut ist in Abschriften erhalten geblieben. Zur Erinnerung an die Pest 1715 in Seitendorf wurde im Jahre 1716 ein Denkmal errichtet, das noch heute besteht und auf einem hohen, steinernen Sockel den Hl. Johannes von Nepomuk zeigt.
1930 hatte Seitendorf 837 Einwohner (überwiegend deutsch). 1938 gehörte der Ort zum Kreis Neutitschein.  mehr ...
 

Senftleben (Zenklava)

Urkundlich wird der Ort 1411 erstmals erwähnt. Das Dorf gehörte damals schon zu Stramberg und wurde 1588 an die Stadt Neutitschein verkauft. Der Ort liegt im Vorfeld der Beskiden auf ca. 300 m Meereshöhe, zu beiden Seiten des Sedlnitzbaches. Im Norden wird das Tal vom Kotoutsch begrenzt (590 m). Er ist gleichzeitig das Wahrzeichen des Ortes mit dem dahinterliegenden Städtchen Stramberg. Die kath. Kirche wird erstmals im Jahre 1512 erwähnt. Ab 1570 war die Kirche evangelisch und blieb es bis 1624. 1784 erhielt Senftleben eine selbständige Pfarrei; 1857 wurde die Kirche erweitert, der alte Turm blieb erhalten und wurde auf 36 m erhöht. Der berühmteste Sohn von Senftleben ist Christian David (geboren 1692). 1722 verließ er seinen Geburtsort und wanderte in die Oberlausitz aus. Er gilt als Mitbegründer des Ortes Herrnhut, aus dem die Herrnhuter Brüdergemeine hervorging. 1930 hatte Senftleben 1.154 Einwohner (überwiegend deutsch). 1938 gehörte der Ort zum Kreis Neutitschein.  mehr ...
 

Söhle (Zilina)

Der Ort, erstmals 1399 erwähnt, wurde, wie auch andere Orte im Kuhländchen um 1278 gegründet. Im 15. Jh. bereits Pfarrei, aber 1437 nach Neutitschein eingepfarrt; um 1500 Pfarrei wieder errichtet. Der Ort liegt auf 298 m am Titschbach. Eine frühere Ackerbauschule wurde 18751andwirtschaftliche Mittelschule. Die Kirche St. Nikolaus (Ende 15. Jh.), der jetzige Bau stammt von 1612. Die Lazarettkapelle auf dem Lehmberg, aus Dankbarkeit vor der Errettung von der Pest (1715/16), 1733 errichtet. Eine Sehenswürdigkeit des Dorfes ist die mehr als 1000jährige Eibe. Sie ist gut 22 m hoch und hat einen Stammumfang von fast 3,5 m. Einwohnerzahl 1930: 2.253 (überwiegend deutsch). 1938 gehörte Söhle zum Kreis Neutitschein (seit 1966 ist Söhle Ortsteil von Neutitschein).  mehr ...
 

Stauding (Studenka)

Ende des 14. Jh. Erwähnung einer Feste. 1431 Stauding erstmals in Urkunden erwähnt. 1890 Eröffnung der Eisenbahnstrecke Stauding-Wagstadt, einer Flügelbahn der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn. Die baufällige hölzerne Kirche 1874­1880 durch einen steinernen Neubau ersetzt. Renaissanceschloss 1567, Umbau im 17.Jb., Neugotisch im 19.Jh. durch die Familie Blücher. Ausgedehnter Park (im Schloss seit 1959 ein Eisenbahnmuseum).
1900 gründete Adolf Schustala (siehe auch Nesselsdorf) eine Waggonfabrik, die 1928 an die Firma Ringhoffer-Tatra überging, später Mährisch-Schlesische Fahrzeugwerke. Einwohner 1930: 3.383 (davon 3.075 Tschechen, 260 Deutsche, 42 Ausländer). 1938 Kreis Wagstadt.  mehr ...
 

Stramberg (Stramberk)

1359 erstmals als Siedlung außerhalb der Burg erwähnt. Als Stadt der Mährischen Markgrafen erhält die Stadt Magdeburger Recht. Das Wappen gespalten, rechts der Pfeil des Geschlechtes der Krawarn, links die Hälfte eines Adlers. In der Reformationszeit die Pfarre 1560-1624 lutherisch. Jesuiten führten die Bevölkerung wieder zum alten Glauben zurück. Von der ehemaligen Strahlenburg aus der 1. Hälfte des 14. Jh., die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, stehen nur noch der mächtige Turm und Reste der Befestigungsanlagen. Besitzer der von Markgraf Johann Heinrich erbauten Feste waren die Krawarne, Zierotine, die Stadt Neutitschein, die Jesuitenresidenz in Olmütz und schließlich die Ritterakademie in Wiener Neustadt. Die Stadt liegt auf ca. 418 m Höhe. Der Marktplatz ist rechteckig, die Kirche, ursprünglich ein gotischer Bau aus dem 14. Jh., ist ein Neubau aus den Jahren 1722/23 und dem Hl. Johannes Nepomuk geweiht. Am Marktplatz barocke Häuser, Altstadt mit zahlreichen gut erhaltenen, für die Zeit vor dem 19. Jh. typischen Holzblockhäusern. Stadtmuseum mit stadtgeschichtlichen Sammlungen und Ausgrabungsstücke aus vorgeschichtlicher Zeit. Sommerfrische, Kräuter und Moorbäder, Kaltwasserkuren, Kurhaus mit Kursaal. 1930 Einw. 3.597 (überwiegend tschechisch). 1938 gehörte Stramberg zum Kreis Neutitschein.  mehr ...
 

Zauchtel (Suchdol nad Odrou)

Marktgemeinde auf 272 m an der Oder. Erste urkundliche Erwähnung 1337 als Cuchental, dann 1430 als Zauchenthal, 1457 und 1475 Suchdol, später 1799 Zauchental, Zauchtel. Es bestanden Bergwerksbetriebe (Silber und Blei), 1337 eine Pfarre. Zauchtel gehörte zur Herrschaft Fulnek, unter deren Besitzer Zierotin setzten sich in Zauchtel die Mährischen Brüder fest. 1584 kam Zauchtel zum Dominium Kunewald. Von 1724-1727 verließen viele der Brüder um ihres Glaubens willen die Heimat und zogen in die Lausitz nach Herrnhut (Aufbau einer neuen Gemeinschaft). Nach dem Toleranzpatent bauten die Zauchtler ein Bethaus und eine Schule (1782), später eine eigene evang. Kirche A.B.. Die kath. Pfarrkirche ist der Hl. Dreifaltigkeit geweiht. Wichtiger Eisenbahnknotenpunkt an der Nordbahn, die Anfang des 19. Jh. gebaut wurde. Lokalbahnen gab es über Odrau nach Bautsch, Fulnek und nach Neutitschein. Einwohner 1930: 2.496 (davon ca. 450 Tschechen). 1938 gehörte Zauchtel zum Kreis Neutitschein.  mehr ...

Claus Mannsbart: „Chronik der Marktgemeinde Zauchtel (Mähren)“ zu erhalten hier

 

 

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