Heimatkreis Fulnek
Fulnek (Fulnek)
Fulnek (Fulnek)
Die Stadt, im 13. Jh. mit einer Burg zum Schutze des Handelsweges Mährisch-Weißkirchen-Troppau gegründet, gehörte zum Herzogtum Troppau. 1293 erstmals in einer Urkunde erwähnt (Vulneck, 1607 Fulneck). Schon 1270 besitzt Ulrich von Lichtenberg die Burg Fulnek und Umgebung. Die Stadt liegt auf ca. 284 m am Gansbach, der zur Oderfließt. Im Wappen u.a. die Grafenkrone der Krawarne. Die Zerstörungen zum Ende des 2. Weltkrieges wurden ab 1950 größtenteils (gekonnt) wieder beseitigt. Das Wohnhaus von J.A. Comenius und das Bethaus der „Brüdergemeine" wurden nationales Kulturdenkmal (heute Museum). Comenius hatte in Fulnek seit Beginn des 17. Jh. (Hauptort der Mährischen - Böhmischen Brüder) von 1618 bis 1621 gewirkt, bevor er ins Exil ging. 1892 wurde ihm zu Ehren ein Denkmal aufgestellt.
Seit 1389 bestand ein Augustinerkloster, das 1784 säkularisiert wurde, von dem aber der gotische Kreuzgang (15. Jh.) erhalten blieb. Die Kirche wurde 1748-1760 durch Nikolaus Thalherr barock umgestaltet (Dekanatskirche Hl. Dreifaltigkeit); die Bildhauerarbeiten schuf Franz Hienle, Hauptaltar Felix Johann Leicher. Bis 1945 bestand ein Kapuzinerkloster (1674 gegründet) mit der St. Josefs-Kirche. Auf dem Marktplatz stehen drei Denkmäler, die von der Familie Knur gestiftete Statue des Hl. Nepomuk, der Sarkanderbrunnen (Stifter unbekannt) und die Dreifaltigkeitssäule (1718, von dem Fulneker Bürger und Großhändler Sebastian Mehofer gestiftet). Die Stadt besitzt einige bemerkenswerte Barockpalais. Das Schloss ist 1801 teilweise ausgebrannt, mit dem Wiederaufbau erfolgte eine grundlegende Neugestaltung, sie führte zu der heutigen Bauform des Schlosses.
Das Stadtarchiv besaß alte Stadtbücher und Privilegien seit 1385. Fulnek war eine Stadt der Krippenbauer, die zahlreiche Meisterwerke schufen.
Wirtschaft: Tuchfabrik, Möbelstoffweberei, Seidenbanderzeugung, Baumwollspinnerei, Stärkefabrik, Bierbrauerei, landwirtschaftliche Industrie, in fruchtbarer Umgebung Landwirtschaft. Einwohner 1930: 3.532 (davon 649 tschechische). 1938 Bezirksstadt, zum Kreis Neutitschein gehörend.
Im Juni 1996 wurde auf dem Fulneker Friedhof ein Gedenkstein, in deutscher und tschechischer Sprache, „Zum Gedenken an die 1938-7945 Gefallenen und durch Kriegswirren umgekommener Fulneker", errichtet (gestiftet von ehemaligen Fulnekern und der Stadt Fulnek). mehr ...
Eilowitz (Jilovec)
1293 in einer Urkunde erstmals genannt (Gilwecz), - 1293-1316 erste Grundherren: „Die Lichtenberger". Ab 1850 „Eilowitz", liegt auf ca. 324 m. Einwohner 1930: 99 Deutsche, 57 Tschechen. 1938 Kreis Wagstadt. mehr ...
Gerlsdorf (Jerlochovice)
1293 in einer Urkunde erstmals genannt (Gerlacus), - in der Gründerzeit war Fulnek zu Gerlsdorf eingepfarrt. 1379 wurde durch Drslav II. v. Krawarn das Gerlsdorfer Benefizum der Fulneker Pfarre überwiesen. Gerlsdorf liegt auf ca. 287 m und grenzt im Osten unmittelbar an Fulnek. Einwohner 1930: 704, ca. 99,9 % Deutsche (ohne Neuwürben).
Bis ca. 1700 befand sich innerhalb der Ortsgemarkung ein Bergwerk, in dem Silber und Bleiglanz gewonnen wurde. In der Nähe der Wolfsdorf-Waltersdorfer Grenze befindet sich noch ein ca. 45 m tiefer Schacht mit einem Stollen. Die Anlage liegt an einem kleinen Wasserlauf, dem sog. Waschbach, dessen Name auf die ehemalige Erzwäscherei hindeutet. Wahrzeichen ist die der „Himmelfahrt Mariens" geweihte Kirche. Vor dem Friedhofseingang befindet sich auf einem Hügel das „Schwedenkreuz", unter dem Gebeine schwedischer Belagerer aus dem 30jährigen Krieg ruhen. 1938 Kreis Neutitschein. mehr ...
Neuwürben (Nove Vrbno)
1726 als Kolonie Neuwürben von Josef Franz Graf von Würben /Fulnek, an Stelle der seit den Hussitenkriegen verödeten Siedlung „Goldseifen", gegründet. Politisch früher zu Gerlsdorf gehörend (1785von Briesau nach Kunzendorf b.F. eingepfarrt). Die Kapelle der „Schmerzhaften Mutter Gottes" geweiht, 1843 erbaut. Seit 1775 siedelten, bis zur Vertreibung 1945, in ununterbrochener Folge zwölf Familien, wo sich eigenartige soziale, patriarchalische Zustände entwickelten. Idyllisch gelegener Ort. 1938 Kreis Neutitschein, 1939 wurde Neuwürben in Dittersdorf, Landkreis Troppau eingemeindet. mehr ...
Groitsch (Grucovice)
1380 erste urkundliche Erwähnung (Grajicz), 1450 findet die Erbrichterei von Groitsch erstmals namentlich Erwähnung. 1541 zur Pfarrei Briesau gehörend. Kleines Kirchlein 1855/56, dem Brückenheiligen Johannes Nepomuk geweiht. Eine zweite Kapelle „Maria von immerwährender Hilfe", mit privatem Hintergrund 1911/12 von A. Janik erbaut. 1848 nach Waltersdorf eingemeindet, ab 1901 wieder selbständige Gemeinde. 1930 244 Einwohner, mit kleinem tschechischen Anteil (<3% ). 1938 Kreis Neutitschein, ab 1949 Bezirk Troppau (Opava) und Eingliederung nach Briesau. mehr ...
Jastersdorf (Jestrabi)
1475 erstmals urkundlich erwähnt (Gestrzebi), ab 1570 „Jastersdorf". Kirchlich bis 1790 nach Pohorsch orientiert, danach nach Fulnek eingepfarrt. 1930 226 Einwohner (deutsch). Ein früheres Ausflugsziel, der sogenannte „Silbersee", ist heute naturgeschützt. 1853 Bau einer Kapelle, dem Hl. Nepomuk geweiht. Bis 1945 zum Kreis Neutitschein gehörend. mehr ...
Klantendorf (Kujavy)
1293 erstmals urkundlich erwähnt (Clementis Villa), später Klantendorf, an einem Bach gelegen, der „Ente". Einwohner 1930: 775 (deutsch). 1830/34 Bau der Kirche, dem Hl. Michael geweiht (durch Kriegseinwirkung wurden die Uhren zerstört). Klantendorf war Sommerfrische und hatte eine Kneippsche Badeanstalt. Vor 1938 zum Gerichtsbezirk Fulnek gehörend, danach bis 1945 Kreis Wagstadt. mehr ...
Klötten (Kletne)
Erste urkundliche Erwähnung 1396 (Klethne), gehörte zur Pfarre der Augustiner Chorherren in Fulnek. 1594 der Filialkirche in Pohorsch, 1784 der Pfarre Zauchtel zugeteilt. 1825 Bau einer Ortskapelle zu Ehren der „Allerheiligsten Dreifaltigkeit". Der Ort liegt auf ca. 380 m. Funde aus der Jüngeren Steinzeit. Auf 330 m wurde ein erratischer Diorit gefunden. 1930 zählt die Gemeinde 357 Einwohner (deutsch). Der in der Mitte des Dorfes liegende, 2.000 qm große Weiher trug dem Dorf scherzhaft „am See" gelegen ein. Aufgrund der günstigen Höhenlage des Ortes hat man einen besonderen Weitblick. 1938 zum Kreis Neutitschein gehörend. mehr ...
Kunzendorf b. Fulnek (Dolejsi Kuncice)
Kunzendorf, erstmals 1301 urkundlich erwähnt (Gründer Chunrad), am Steinbach gelegen (fließt in den Gansbach). Bekannt vor allem durch das aus Holz erbaute und 1932/33 eingeweihte „Jugendheim" (nach 1946 abgebaut und bei Ostrau wieder aufgestellt). 1930 Einwohnerzahl 352 (deutsch). 1938 Kreis Neutitschein. mehr ...
Schimmelsdorf (Pohorilky)
1329 erstmals in einer Urkunde erwähnt (Scibin, 1457 urkundlich als Pohorzilka), gehörte zur Herrschaft Fulnek. Ursprünglich stand neben dem Meierhof ein aus dem 12. Jh. stammendes kleines Schlösschen, das 1756 abgebrochen wurde (dabei fand man in einem steinernen Türgestell die Jahreszahl 1322). Kirchlich ursprünglich nach Bielau gehörend, ab 1784 zu Klantendorf eingepfarrt, Einwohner 1930 184 (deutsch). 1938 zum Kreis Wagstadt gehörend. mehr ...
Seitendorf b. Fulnek (Hladke Zivotice)
1324 wird das Dorf Villam Sibottendorf genannt, von 1324 -1938 gibt es verschiedene Schreibweisen. Das Dorf liegt zwischen 245-281 m hoch, an beiden Seiten des Gansbaches, dernoch im Gemarkungsbereich der Gemeinde in die Oder mündet. Einwohnerzahlen 1930: 1.107 (deutsch). Ursprünglich hatte Seitendorf bis 1686 eine Holzkirche, die abgerissen wurde. Die heutige Kirche ist dem Hl. Nikolaus geweiht. 1938 zum Kreis Neutitschein gehörend. Die Patenstadt der Seitendorfer ist heute Süßen. mehr ...
Stachenwald (Stachovice)
1293 in einer Urkunde erstmals genannt (Stachinwalde), der Ortsname wurde im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich geschrieben, seit 1620 Stachenwald. Grundherr war ursprünglich Ulrich von Lichtenberg/Fulnek. Das Dorf liegt am Gansbach von Hügeln umgeben. Einwohnerzahl 1930: 590 (deutsch). Die Kirche, eine Filialkirche von Fulnek, wurde 1780 erbaut, sie ist der H1.Katharina geweiht. Das Altar- und Seitenaltarbild (Hl. Katharina und der HI. Johannes von Nepomuk) sind vom Fulneker Maler Johann Frömmel (1754-1814) geschaffen. 1938 Kreis Neutitschein. Das Kreuz beim oberen Friedhofstor ließen die vertriebenen Stachenwälder renovieren. Auf der Rückseite befindet sich eine Tafel mit folgendem Text: „Renoviert 1996 von den Deutschen, die 1946 ihre Heimat verlassen mussten". mehr ...
Tyrn (Derne)
1293 wird Tyrn erstmals in einer Urkunde erwähnt, es liegt auf etwa 340 m. Die zu Tyrn gehörende Kolonie Hochkirch ist im Jahre 1786 aus einem zum aufgelösten ehemaligen Augustiner - Chorherrenstift in Fulnek gehörenden Meierhof in Tyrn gegründet worden. Tyrn gehörte zur Pfarrei Fulnek. Die Tyrner Kirche ist den Aposteln Peter und Paul geweiht. 1930 hatte Tyrn 772 Einwohner (davon waren ca. 100 Tschechen). Tyrn gehörte 1938 zum Kreis Wagstadt. mehr ...
Waltersdorf (Vrchy)
1424 wird das Dorf erstmals in Urkunden erwähnt. Jahrhunderte lang gehörte es zur Herrschaft Fulnek. Das Dorf liegt auf einem Höhenrücken in ca. 500 m Höhe. Einwohner 1930: 501 (davon wenige tschechische). 1938 Kreis Neutitschein. Nach 1945 wurden die Gemarkungen Waltersdorf und Fulnek zu einer Kolchosenwirtschaft vereinigt. Viele Tschechen verließen die Höfe, die heute verfallen sind. Einige neue Wochenendhäuser wurden gebaut. mehr ...
Wolfsdorf, Mährisch- u. Schlesisch (Mor.-Vlkovice/Sl.-Vlkovice)
Wolfsdorf, an der Einmündung des Steinbachs in den Gansbach gelegen, wird 1360 in einer Urkunde erstmals erwähnt. Ursprünglich zur Herrschaft Odrau gehörend, kommt 1470 (Lupi Villa minor) zur Herrschaft Fulnek, wird 1480 unter Johann von Zierotin vom Herzogtum Troppau gelöst und gelangt damit zu Mähren, während Groß-Wolfsdorf weiter zum Gerichtsbezirk Odrau gehörte und damit schlesisch blieb. Mit der 1784 erfolgten neuen Pfarreinteilung wurde Schles.-Wolfsdorf eine Filialkirche von Dörfel; Mähr.-Wolfsdorf gehörte weiterhin zur Pfarrei Fulnek. An der Stelle der alten Holzkirche (mit einem Friedhof) wurde 1807 die heutige Dorfkirche errichtet und dem Hl. Nikolaus geweiht. Einwohner 1930: 431 (deutsch, beide Gemeinden zusammen). Am 01. 04.1943 wurden beide Gemeinden als politische Gemeinde „Wolfsdorf bei Fulnek“ vereinigt. Die am südlichen Ortsausgang gelegene Wassermühle wird heute als Jugenderholungsheim genutzt. mehr ...