Erinnerungsorte in Deutschland und Österreich


Rund 700 Jahre nach der friedlichen Aufbauarbeit im Zuge der mittelalterlichen Besiedelung östlicher Landschaften Europas durch Menschen aus Deutschland, Holland, Flandern, Frankreich und aus dem Alpenraum kehrten deren Nachkommen nach 1945 durch Flucht und Vertreibung in den Westen zurück.

An die Ankunft der Menschen aus dem Kuhländchen und ihre Geschichte erinnern heute Denkmale in verschiedenen Städten und Gemeinden:

 

Heidelberg - Gedenkstein vor der Stadtbücherei

Als Dank für die gute Aufnahme im Westen steht dieser Gedenkstein in der Grünanlage zwischen Kurfürstenanlage und Poststraße. Er erinnert an die völkerrechtswidrige Vertreibung 1946 aus der Heimatstadt Odrau im Quellgebiet der Oder von wo 1200 Personen am 30. Juni 1946 in Heidelberg ankamen.

Der Gedenkstein wurde am 2. Juni 2001 von der OBm. der Stadt Heidelberg, Frau Beate Weber, eingeweiht. Er entstand auf Initiative von Prof.Dr. Walther Mann durch Spenden Vertriebener.

 

Heidelberg war für Jahrzehnte ein wichtiges Zentrum für die Neuankömmlinge aus dem Kuhländchen:

* Hier wurden die ersten Heimattreffen mit Tausenden Teilnehmern abgehalten.

* Hier wurde der "Odertor-Verlag" gegründet, der erste Kuhländler Verlag in der neuen Heimat.

* Hier war für viele Jahre der Redaktionssitz des Vereins "Alte Heimat Kuhländchen".

Doch schon in den Jahren 1807/8, also etwa 140 Jahre früher, machte Joseph von Eichendorff (1788 – 1857), der berühmte Dichter der Romantik, dessen Lieblingsaufenthalt das Kuhländchen war, mit seinem Bruder Station in Heidelberg. Heidelberg und vor allem das "Käthchen von Rohrbach" inspirierten ihn zu einigen seiner schönsten Dichtungen.

Die Eichendorff-Schule und der Eichendorff-Platz in Rohrbach sowie die Eichendorff-Gartenanlage in Neuenheim (zwischen Bismarcksäule und Philosophenweg) tragen seinen Namen. An der Rathausstraße 72 befindet sich eine Gedenktafel für Eichendorffs Geliebte Barbara Katharina Förster.

Die Eichendorff-Gesellschaft Heidelberg ehrte den großen Dichter mit einem Denkmal. Es steht im Philosophengärtchen des weltberühmten Philosophenweges der Neckarstadt und wurde am 25. Juni 1989 feierlich enthüllt. In das Denkmal aus Neckartaler Buntsandstein ist ein Bronzerelief mit dem Bildnis des Dichters eingelassen - eine Arbeit des schlesischen Künstlers Walter Kalot. Eingemeißelt in den Gedenkstein ist der Vers, den Joseph v. Eichendorff 1857 in Sedlnitz schrieb: „Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort, und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort".

In Heinzendorf bei Odrau, im Kuhländchen ist der weltberühmte Naturforscher und Begründer der modernen Genetik, Johann Gregor Mendel (1822 - 1884) geboren. An ihn erinnert die 1987 in Anwesenheit von Prof.Dr. Senghas in Heidelberg gepflanzte "Mendel-Kastanie". Sie steht am Rande des Botanischen Gartens nahe der Mensa und ist ein Ableger jener Kastanie, die Mendel im Jahr 1875 aus seinem Versuchsgarten in Brünn auf den elterlichen Grund nach Heinzendorf verpflanzte.

Auch die "Gregor Mendel Realschule" am Harbigweg 24 in Heidelberg trägt seit 1968 den Namen des großen Forschers.

 

Neckargemünd - Eichendorff-Denkmal bei Rainbach

Unterhalb des Dilsbergs am historischen Leinpfad und Fahrradweg bei Rainbach wurde am 17. Oktober 2009 ein kleines Denkmal für den Romantikdichter Joseph von Eichendorff (1788 – 1857) eingeweiht. Die Rhein-Neckar-Zeitung vom 19.10.2009 schrieb u.a.: "Der Leinpfad im Ortsteil Rainbach ist ein Platz mit einem fantastischen Blick auf Schönheiten des Neckartals: im Norden die vier Burgen von Neckarsteinach, im Osten der Dilsberg. Es ist die passende Stelle für den Eichendorff-Gedenkstein, den Dr. Walter Teltschik aus Wilhelmsfeld (geb. in Zauchtel im Kuhländchen) gestiftet hat." In Eichendorffs Leben haben Flüsse eine besondere Rolle gespielt, vor allem die Oder und der Neckar. An der Oder ist er aufgewachsen und am Neckar, als Student in Heidelberg, wurde er zum Dichter. Mit seinem Bruder und seinen Freunden wanderte er auf die Berge und ins Neckartal, nach Ziegelhausen, Neckargemünd und Neckarsteinach.

 

Neckarsteinach - Eichendorff-Museum im Geo-Park

Im "Haus am Geopark" in Neckarsteinach wurde am 2. Dezember 2012 das Eichendorff-Museum eingeweiht. Der Stifter dieses Denkmals und des Museums ist Dr. Walter Teltschik aus Wilhelmsfeld (geb. in Zauchtel im Kuhländchen).

 

Leimen bei Heidelberg - Gedenkstein am Friedhof

Vor der Aussegnungshalle des Friedhofes der Patenstadt Leimen wurde am 5. September 1981 ein Gedenkstein enthüllt, dessen Tafel neben dem Wappen der Gemeinde Kunewald die Aufschrift trägt: "Unseren gefallenen, vermißten und toten Landsleuten in aller Welt zum ehrenden Gedenken - Die Heimatgemeinde Kunewald im Sudetenland".

Zur selben Zeit wurde die Kunewald-Straße im Gebiet westliche Täsch von Leimen benannt, um die Solidarität mit der 700 Jahrfeier von Kunewald zu bezeugen. Seit 1983 besteht im alten Rathaus des Ortsteils St. Ilgen die "Kunewälder Heimatstube mit Fulneker Bücherstube".

In der Höllengasse nahe des Rathauses und der Kirche von Leimen wurde am 6. März 1999 eine Gedenktafel enthüllt und ein Baum gepflanzt. Wegen Beschädigungen wurde die Tafel inzwischen auf einem Sandsteinfindling vor der Aussegnungshalle am Friedhof angebracht. Die Tafel trägt den Text:

„Diese Gedenktafel soll an 1644 evakuierte, heimatvertriebene Deutsche aus dem Sudetenland, aus Schlesien, Pommern und Ungarn, sowie an Flüchtlinge aus Mitteldeutschland erinnern. Nach dem 2. Weltkrieg haben sie 1946 in Leimen ihre zweite Heimat gefunden. Sie und ihre Nachkommen haben großen Anteil an der kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung in der Europa-, Paten- und Partnerstadt Leimen. Nach 53 Jahren wurde diese Gedenktafel 1999 enthüllt. Gestiftet von der Sudetendeutschen Landsmannschaft Leimen."

 

Hockenheim bei Heidelberg - Gedenkstein an der Pestalozzi-Schule

Zwischen Stadthalle und Pestalozzi-Schule von Hockenheim steht seit 16. Oktober 2010 ein Gedenkstein, der an die Ankunft von 22186 Menschen erinnert, die im Jahr 1946 aus ihren Heimatgebieten vertrieben wurden. Allein vom 20. März bis 26. Oktober 1946 kamen 19 Transportzüge mit 760 Waggons aus ganz verschiedenen Vertreibungsgebieten in Hockenheim an. Auch viele Menschen aus dem Kuhländchen waren unter den Vertriebenen. Die Schule diente als Durchgangslager, aus dem die Menschen auf die Orte der Umgebung verteilt wurde. Viele mußten danach noch jahrelang in Notunterkünften leben.

Der Gedenkstein wurde von der ehemaligen CDU-Stadträtin Ute Fath-Reiche und der Firma Otto Fath gestiftet. Bei der Gedenkfeier in Anwesenheit von Oberbürgermeister Dieter Gummer las Franz Schießel, der als Kind seinen Geburtsort Fulnek verlassen mußte, aus den Erinnerungen seiner Tante Maria Werber. Der Stein trägt die Aufschrift: "Nach Krieg, Flucht und Vertreibung zu Gerechtigkeit und Versöhnung. Von Januar 1946 bis November 1947 waren Hockenheimer Schulen Durchgangslager für mehr als 22.000 Heimatvertriebene, die ihre Heimat verloren und von hier aus ein neues Zuhause gefunden haben."

 

Malsch bei Heidelberg - Gedenkstein vor dem Friedhof

Vor dem Eingang in den Friedhof unserer Patengemeinde Malsch steht der Gedenkstein für die Verstorbenen der Heimatgemeinde Söhle bei Neutitschein. Der Stein wurde am 23. Mai 1982 anläßlich eines Heimattreffens der Landsleute aus Söhle in Anwesenheit von Ortsbürgermeister Dionys Wipfler und des Erzbischöflichen Konsistorialrates Franz Hübel aus Wien (früher Kaplan in Söhle) eingeweiht. Schon im Jahr 1979 hatte die Gemeinde Malsch die Patenschaft für die aus Söhle vertriebenen übernommen. Die Gedenkstätte wird immer gepflegt und mit Blumen versorgt, wobei sich auch die Gemeinde Malsch beteiligt, wofür wir sehr dankbar sind. Der Text auf dem Stein lautet:

"Unseren Verstorbenen, Gefallenen und Vermißten in aller Welt aus Söhle im Sudetenland zum ehrenden Gedenken."

 

Ludwigsburg - Der Kuhländler Bauernbrunnen auf der Bärenwiese

Ludwigsburg als Patenstadt des Kuhländchens schmückt ein besonderes Denkmal: am 6./7. Juli 1968 wurde beim 8. Landschaftstreffen der Kuhländler in Ludwigsburg der langersehnte Kuhländler Bauernbrunnen auf der Bärenwiese eingeweiht. Er ist eine Originalnachbildung des Brunnens, der kurz nach seiner Aufstellung im Jahr 1929 auf dem Marktplatz von Neutitschein zum Wahrzeichen des gesamten Kuhländchens wurde. Damit hatten alle vertriebenen Kuhländler ein wiedergewonnenes Stück „Heimat“ in der Fremde.

An das Kuhländchen erinnert in Ludwigsburg seit 1965 auch die J.G.-Mendel Straße (parallel zur Marbacher Straße), die Sigmund-Freud Straße und der Kuhländler Weg. Letzterer wurde als Verbindungsweg zwischen Stettiner Straße, Georg-Kropp-Straße und Sudetenstraße am 19.3.2004 feierlich mit dem 1. Bürgermeister der Stadt Ludwigsburg eingeweiht.

 

Ludwigsburg - Der "Taugenichts" von Eichendorff vor dem Torhaus

Am 5. Juli 1980 wurde vor dem Stuttgarter Torhaus in Ludwigsburg ein Originalabguß jener Statue des Bildhauers Leopold Hohl aufgestellt, die 1931 im "Gregor-Mendel-Park" von Neutitschein, der "Hauptstadt" des Kuhländchens, enthüllt wurde. Sie ist dem unsterblichen Sänger aus der berühmten, gleichnamigen Novelle des Dichters Joseph von Eichendorff (1788 – 1857) gewidmet. Ein weiterer Abguß dieser Plastik steht an der historischen Stadtmauer von Wangen im Allgäu. Die Stadt Wangen ehrt den Dichter u.a. mit dem "Deutschen Eichendorff Museum", der Eichendorff-Schule und einem jährlichen Eichendorff-Literaturpreis.

Auch in Ludwigsburg trägt eine Schule den Namen des Dichters der Romantik: die Eichendorff-Schule in Ludwigsburg-Grünbühl, Neissestr. 22.

Die Marktgemeinde Eichendorf im Vilstal, Niederbayern, besitzt eine Eichendorff-Schule und ist stolz darauf, daß der brühmte Namensträger möglicherweise aus dem hier ab dem Jahr 960 über vier Jahrhunderte nachgewiesenen Geschlecht derer von Eichendorff abstammt. Im Jahr 2012 wurde vor der Eichendorff-Schule eine Bronzebüste aufgestellt.

Am 26.11.1988, im 200. Geburtsjahr des Dichters, wurde auf dem Holzberg südlich von Frankenried (unweit von Kaufbeuren) von der "Eichendorff-Gilde (EGN)" zwischen drei Eichenbäumen aus Lubowitz ein Eichendorff-Denkmalstein mit einem Bronzerelief und der zur umliegenden Landschaft sehr passenen Aufschrift "O Täler weit - o Höhen" errichtet.

Am Geburtsort des Dichters, in Lubowitz, wurde mit Mitteln des Bundesrepublik Deutschland, des Freistaates Bayern und einer Spende des Oberschlesiers Thomas Gottschalk ein Eichendorff-Begegnungszentrum mit Unterkunft für ca. 50 Gäste errichtet.

 

Fürstenzell bei Passau - Gedenktafel an der Pfarrkirche

Mit einer Gedenktafel neben dem Eingang zum Fürstenzeller Pfarrhof bedanken sich aus ihrer Heimat vertriebene Gemeindebürger bei der Pfarrei. Der kleine Ort Schlesisch-Wolfsdorf, der auf der Tafel genannt wird, liegt in Mähren, im sogenannten Kuhländchen, einer deutschen Sprachinsel im Ursprungsgebiet der Oder in einer hügeligen, fruchtbaren Landschaft. Die alte mährische Bischofsstadt Olmütz liegt etwa 120 km südwestlich.

Diese Tafel soll an die unselige Vertreibung aus der Heimat im Juli 1946 erinnern. Horst Jünger hat sie im August 1995 anfertigen und neben dem Eingang des denkmalgeschützten Pfarrhofs in Fürstenzell, Landkreis Passau, anbringen lasssen. Die auf der Gedenktafel genannten 30 Personen aus den Schlesisch-Wolfsdorfer Familien Fadle (4), Gellner (5), Geppert (3), Hermann (2), Hübner (5), Jünger (7) und Malcher (4) wurden nach einem vorherigen Lageraufenthalt am 23. Juli 1946 in Odrau abgefertigt und sind mit dem 5. Odrauer Transport im Viehwaggon Nr. 36 über Prag, Furth im Wald und Regensburg nach Passau gekommen. Von dort wurden sie am 26. Juli 1946 (dem Tag der heiligen Anna) mit Holzvergaser-Lkws nach Fürstenzell transportiert, vor der wegen ihrer barocken Schönheit auch "Dom des Rottals" genannten Pfarrkirche abgeladen und im Ort, sowie in der näheren Umgebung, untergebracht.

 

Gundelfingen-Echenbrunn/ Donau - Gurtendorfer Kreuz

Am 20. September 1987 wurde bei einem Festgottesdienst in der Echenbrunner Kirche durch Stadtpfarrer Zeller das Bronzekreuz geweiht. Es trägt die Aufschrift "Heimatkreuz der Vertriebenen aus Gurtendorf im Kuhländchen, Ostsudetenland. Von Haus und Hof vertrieben 1945/46. Kreuz geweiht in Echenbrunn 1987."

Bei dem Kreuz handelt es sich um eine Nachbildung des Feldkreuzes der Familie Pelzer (Nr.47) am Kirchensteig zwischen Gurtendorf und Engelswald. Im Jahr 1983 aufgefundene Trümmer des zerstörten Kreuzes dienten als Vorlage für die Replik, die aus Spenden finanziert bei der Kunstgießerei Strassacker in Süßen hergestellt wurde.

 

 

Süßen im Filstal -  Gedenkstein im Filsbogenpark

Seit dem Jahr 1962 besteht die Patenschaft der Stadt Süßen für die Gemeinde Seitendorf bei Fulnek im Kuhländchen. Der 2011 errichtete Gedenkstein im Süßener Filsbogenpark symbolisiert die Patenschaft und erinnert an die Ankunft der Vertriebenen. Im Jahr 2012, zum 50. Jubiläum der Patenschaft, wurde ein Spazierweg des Filsbogenparks zu "Seitendorfer Weg" umbenannt. Der Text auf dem Gedenkstein lautet:

"Aus der alten Heimat im Kuhländchen (Ostsudetenland) vertrieben, gedenken wir der Toten und danken der Stadt Süßen für die hilfreiche Aufnahme unserer Landsleute."

Seitendorf ist ein typisches, langgezogenes Straßendorf, gelegen an dem sich durch das Odertal erstreckenden historischen Handelsweg, der "Bernsteinstraße" zur Ostsee.

 

Bremerhaven - Das internationale Auswanderer-Denkmal

Am 6. Oktober 1983 wurde in Bremerhaven durch den Oberbürgermeister Werner Lenz und den Brigade-General John Sherman Crow ein Denkmal eingeweiht, das an die Auswanderung der ersten Deutschen nach Amerika vor 300 Jahren erinnern soll. Nachweislich sind in diesen 300 Jahren auch zahlreiche Menschen aus dem Kuhländchen nach Amerika ausgewandert.

Das Denkmal wurde am Pier der Einfahrt zur Schleuse Neuer Hafen (Beginn des Lohmann-Deichs) errichtet und stellt einen Poller dar, wie er zum Festmachen der Schiffe im Hafen dient. Die in das Wasser führende Eisenkette symbolisiert die engen Verbindungen der Freundschaft zwischen Deutschland und den USA. Das andere Ende der Kette kommt symbolisch jenseits des Atlantik aus dem Wasser und ist an ein gleiches Denkmal befestigt, das an der Stelle steht, wo in Philadelphia die ersten deutschen Auswanderer ankamen. Das Denkmal wurde von unserem Landsmann Walter Juretschka aus Zauchtel (Kuhländchen) entworfen. Der Originalentwurf wurde zusammen mit einigen Zeitdokumenten und Münzen in einer Kapsel versiegelt im Denkmal eingemauert. In den Folgejahren sind in Bremerhaven zwei weitere Denkmale zum Thema Auswanderung entstanden.

 

Bad Neustadt/Saale - Das Karl-Axmann Kreuz in der Gartenstadt und der Wagstädter Gedenkstein

Auf dem Friedhof des Ortsteils Gartenstadt steht neben dem Kriegerdenkmal das Karl-Axmann-Kreuz. Es trägt die Aufschrift: "Gedenke den Toten, die in der Heimat ruhen". Der Stifter dieses Kreuzes ist Karl Axmann (1927-2004) aus Botenwald im Kuhländchen.

Im Jahr 1995 wurde von Kuhländler Landsleuten aus Wagstadt in einer Parkanlage nahe des Bad Neustadter Hohntors ein Gedenkstein errichtet, der folgenden Text trägt: "Bad Neustadt a.d. Saale hat uns eine neue Heimat gegeben. Dafür danken wir und mahnen zu Frieden und Versöhnung 1945-1995 Die Heimatvertriebenen".

 

Bad Neustadt/Saale - Gedenktafel für die Opfer von Flucht und Vertreibung

Am Volkstrauertag 1986 wurde in Bad Neustadt a. d. Saale bei der Gedenkstätte für die Gefallenen der Kriege, nahe des Hohentors, eine Tafel mit der Inschrift "Dem Gedenken der Opfer von Flucht und Vertreibung 1945-46" in die Obhut der Stadt übergeben. Der Schöpfer des Bronzereliefs auf einer roten Sandsteinplatte ist der in Nürnberg lebende Professor Wilhelm Uhlig.

Mehr als zwölf Millionen Deutsche wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Heimat vertrieben. 2,3 Millionen kamen dabei ums Leben. Verbunden mit der Vertreibung war unsägliches Leid, das auf der Gedenktafel zum Ausdruck kommt.

Auf Anregung von Günther Winkelmann (Wagstadt) wurde die Gedenktafel von den Vertriebenenverbänden in Auftrag gegeben. Finanziert wurde das Werk aus großzügigen Spenden einiger Unternehmen, von Wagstadts Patenstadt Bad Neustadt/Saale, dem Landkreis Rhön-Grabfeld, vom Heimatkreis Wagstadt und von den Vertriebenenverbänden.

 

 

Höchst i.O. - Der Gedenkstein mit Wegweiser nach Bölten

Vor der kath. Christ-König-Kirche von Höchst im Odenwald steht seit 1987 ein Gedenkstein mit der Aufschrift: "Den Opfern des Krieges und der Vertreibung - Unvergessene Heimat im Osten - Unseren Patengemeinden des Kirchspiels Bölten: Bölten-Daub-Hermitz-Kunzendorf-Litschel-Lutschitz-Neudek-Pohl. Gemeinde Höchst i. Odw."

Der Gedenkstein wurde von der Patengemeinde insbesondere auf Anregung von Vertretern des Kirchspiels Bölten unter Leitung des Heimat- und Ortspfarrers Franz Polak und des "Bundes der Vertriebenen" (BdV) errichtet. Er erinnert an die Vertreibung der Bevölkerung aus diesen Kuhländler Orten im Jahr 1946. Nahe des Gedenksteins weist ein Wegweiser mit einem Kuhländler Bauernpaar auf die 806 km entfernte alte Heimatgemeinde hin. Auch eine Straße von Höchst i.O. wurde als "Böltener Straße" nach ihr benannt.

 

Herbrechtingen - Der Engelswalder und der Rosenthaler Weg

Am 24. Mai 1987 wurde anläßlich des 10. Jahrestages der Übernahme der Patenschaft der Stadt Herbrechtingen für die Vertriebenen aus Engelswald und Rosenthal im Wartberg-Friedhof eine Gedenktafel für die gefallenen und verstorbenen Landsleute eingeweiht, die die Namen der Opfer der Gewalt enthält.

An die Vertriebenen aus dem Kuhländchen erinnert auch im nahen Ortsteil Pfaffenthal der Engelswalder Weg (Verlängerung des Anton-Bruckner-Weges) und der Rosenthaler Weg (Abzweigung vom Anton-Bruckner-Weg).

 

Ziemethausen - Die Gerlsdorfer Erinnerungskreuze

Da die Aufstellung von zwei Gerlsdorfer Friedhofskreuzen auf dem Friedhof von Ziemethausen nicht möglich war, stellten Herbert Schenk und Karl Miller diese in würdiger Weise auf ihrem Privatgrundstück auf.

 

 

 

 

 

 

 

Osterburken - Hausdorfer/Klöttener Gedenkstein und Odertaler Weg

Auf dem Waldfriedhof der Patenstadt Osterburken steht seit dem 30. Juni 1987 ein Gedenkstein, der die Aufschrift trägt: "Unseren verstorbenen, gefallenen und vermissten Landsleuten aus dem Sudetenland zum ehrenden Gedenken" und die Wappen von Hausdorf und Klötten.

Neben zahlreichen Vertriebenen aus den Kuhländler Gemeinden Hausdorf und Klötten nahmen an der feierlichen Einweihung Osterburkens Bürgermeister Klemenz Brümmer, die beiden Ortsbetreuer Alois Kresta und Richard Liebscher und Landschaftsbetreuer Heinz Hohlbaum teil. Den Festgottesdienst in der Friedhofskapelle hielt der gebürtige Klöttener Pater Werner Nidetsky.

Am 15. Oktober 2016 trafen sich rund 150 Vertriebene aus Mankendorf, Emaus, Heinzendorf und Petersdorf, um einen weiteren Gedenkstein für ihre Heimatgemeinden feierlich einzuweihen. Dieser trägt die Aufschrift: "Den unschuldigen Opfern von Krieg, Flucht und Vertreibung - Dona nobis pace - Heimatlandschaft Kuhländchen". Unter den Festgästen waren Bürgermeister Jürgen Galm, Ministerpäsident d.D. Erwin Teufel sowie die Ortsbetreuer Josef Christ und Kilian Leitz.

An die Vertriebenen aus dem Kuhländchen erinnern in Osterburken auch der Odertaler und der Klöttener Weg (innerhalb des Kirchberg-Rings).

 

Pfälzer Wald - Sudetenland-Brunnen an der Quelle des Großen Fischbachs

An der Quelle des Großen Fischbachs, der etwa 3 km südlich von Hofstätten in den Well-Bach mündet (an der B48) und dann weiter Richtung Rinnthal und Annweiler am Trifels fließt, begrüßt inmitten eines Biotops ein Brunnen die Wanderer. Ein Gedenkstein erinnert an die in die Pfalz vertriebenen Sudetendeutschen. Am 18. Mai 1998 feierte dort eine große Anzahl von Heimatfreunden die Realisierung der Idee von Gertrud Stenzel aus Botenwald im Kuhländchen. Ihre Enkelin Maria Grau nahm die Brunnentaufe mit Originalwassern der Heimatflüsse Elbe, Oder, March und Moldau vor. Im Gebiet Pfälzer Wald bestehen noch an sechs weiteren Orten Sudetenland-Brunnen.

 

Wiesbaden - Stiebniger Straße

Als im Jahr 1977 die Gemeinde Delkenheim zu Hessens Landeshaupstadt Wiesbaden eingemeindet wurde, mußte die Weinbergstraße umbenannt werden. Bei der Suche nach einem neuen Namen wurde der Wunsch der Bewohner der Straße erfüllt, von denen die meisten Vertriebene aus Stiebnig im Kuhländchen sind.

 

 

Wilhelmsfeld - Der Teltschik-Turm

Der Teltschik-Aussichtsturm auf dem 530 m hohen Schriesheimer Kopf oberhalb Wilhelmsfeld ist ein Geschenk der Familie Dr. Karin und Dr. Walter Teltschik. Als attraktives Ausflugsziel ist er auf herrlichen Wanderwegen in zwei bis drei Stunden von Heidelberg, Neckargemünd, Dossenheim und Schriesheim zu erreichen. Über eine Spindeltreppe erreicht man in 36 m Höhe die Aussichtsplattform der anmutigen Lärchenholzkonstruktion und genießt einen großartigen Rundblick über die Odenwaldberge und die Rheinebene bis zu den Bergen des Pfälzer Waldes. Der Turm ist durchgehend geöffnet, der Eintritt ist frei.

Die große Familie Teltschik war dokumetarisch nachweisbar vom Jahr 1301 bis 1945 im Kuhländchen in führenden Positionen ansässig. Eine Tafel, die am Turm angebracht ist, trägt den Text:

"Teltschik-Turm - errichtet 2001 unter Bürgermeister Hans Zellner nach Plänen von Architekt Robert Teltschik, gestiftet von Dr. Walter Teltschik zur Erinnerung an die 1945 verlorene Heimat im Sudetenland"

Am 13.9.2016 wurde zu Ehren des verstorbenen Stifters am Fuß des Turms von den Teltschik-Familien aus Deutschland und USA ein Gedenkstein errichtet.

 

Zuzenhausen - Der Tyrner Gedenkstein am Friedhof

Am 8. September 1996 waren wieder aus nah und fern zahlreiche Landsleute aus Tyrn und Hochkirch zu einem Treffen nach Zuzenhausen gekommen. Nach einer Messe in der Pfarrkirche mit dem Fulneker Pfarrer W. Kosian versammelten sie sich vor dem neuen Gedenkstein auf dem Friedhof um den im Krieg Gefallenen und der Vertreibung aller deutschen Ortsbewohner vor 50 Jahren zu gedenken. Der anschließende Gedankenaustausch fand bei Landsmann Münster im Gasthaus "Wiesengrund" statt.

Die Initiative für den Gedenkstein, ergänzt durch einen links davon gepflanzten Baum, ging von Ortsbetreuer Konrad Hubal (1929-2010) aus, der im Vorjahr bei der von ihm organisierten Reise in die alte Heimat unter den Teilnehmern für dieses Projekt geworben hatte. Der auf dem Stein angebrachte Text lautet: "Unseren gefallenen, vermißten und toten Landsleuten in aller Welt zum ehrenden Gedenken - Die Heimatgemeinde Tyrn-Hochkirch im Sudetenland"

 

Weikersheim - Das Gedenk-Kreuz

 

Neuburg a.d. Donau - Die "Odraustrasse"

Um die Verbundenheit mit den heimatvertriebenen Mitbürgern aus dem Kuhländchen auszudrücken, hat der Stadtrat der Kreisstadt Neuburg a.d. Donau am 4. März 1986 beschlossen, die südliche der beiden inneren Erschließungsstraßen im Neubaugebiet "Herrenwörth-Süd" in "Odraustraße" zu benennen.

 

Ensdorf - Kuhländchen-Gedenkstein

In Ensdorf, auf dem renovierten alten Bauernhof von Friedrich Nitschmann, Vorstandsmitglied der SL-Kreisgruppe Amberg-Sulzbach, wurde Ende Juli 2009 ein zweiter Gedenkstein errichtet und mit kirchlichem Segen eingeweiht. Der Stein soll mit seiner Inschrift an das Deutsche Kuhländchen und die ungerechte Vertreibung seiner Bewohner erinnern.

 

Ulm - Der Zauchtler Gedenkstein in der Friedrichsau

Im Ulmer Park Friedrichsau (nahe dem Sportstadion "SV 1846 Ulm") enthüllten am 22.5.1990 Heimatfreunde aus Zauchtel auf Initiative von Dipl.Ing. Fritz Teltschik einen Gedenkstein, der die enge Verbundenheit der ehemaligen Einwohner von Zauchtel im Ostsudetenland mit ihrer neuen Heimat in Ulm bekundet. Der Stein trägt vorne über der Abbildung des Ulmer Münsters die Aufschrift: "Ulm an der Donau". Darunter steht: "Münster zu Ulm erbaut 1377-1890 - Höchster Kirchturm der Welt - 161 Meter hoch". Auf einer Seite ist der Ortsplan von Zauchtel in Mähren abgebildet. Daneben steht über dem Wappen: "Marktgemeinde Zauchtel 1337-1946". Auf der gegenüberliegenden Seite ist das Kuhländler Tanzpaar und das Zauchtler Wappen eingraviert. Auf der Rückseite ist die Chronik von Zauchtel 1337-1946 zu lesen. Die Bauzeit des Münsters ist also nahezu deckungsgleich mit der Zeit während der Zauchtel ausschließlich deutsche Bewohner hatte. In Ulm hatten die Zauchtler über Jahrzehnte ihre regelmäßigen Ortstreffen. Der Ortsplan ist ein Werk von Walter Bönisch.

 

Wetzstein/Lehesten - Der Altvater-Turm

Auf dem 792 m hohen Berg Wetzstein oberhalb Lehesten im Thüringer Wald mit Anschluß an den Fernwanderweg Rennsteig wurde im Jahre 2004 (nach einer 27jährigen Planungs- und 5jährigen Bauzeit) der Altvater-Turm feierlich eingeweiht, eine Nachbildung des historischen Turmes auf dem höchsten Berge des Altvatergebirges im Sudetenland.

Neben einer Aussichtsplattform mit einem grandiosen Blick über die Thüringer Landschaft laden den Wanderer eine Gaststätte, die St.Elisabeth-Kapelle und Ausstellungsräume zur Geschichte des Sudetenlandes ein. Die zahlreichen Heimatorte und Personen, die den Turm mit ihren Spenden finanziert haben, sind mit Wandtafeln im Turm vertreten. Im Außenbereich befindet sich eine Freilichtbühne.

Das Altvatergebirge, auch Hohes Gesenke genannt, finden wir in Nordmähren an der Grenze zu Schlesien als östlichsten Abschluß der Sudetengebirge, eingebettet zwischen Adlergebirge und den westlichen Beskiden. Seine höchste Erhebung bildet der Altvater (tschechisch Praded) mit 1491 m Höhe. Während in den Tälern hübsche Dörfer und Städte mit Holz-, Stein-, Glas- und Textilindustrie entstanden, weideten auf den Bergkuppen seit Jahrhunderten Schafe, Ziegen und Rinder. Als im 19. Jahrhundert die Natur von Wanderern und Wintersportlern entdeckt wurde, entstand, finanziert mit zahlreichen Spenden, von 1903 bis 1912 nach den Plänen des Wiener Architekten Franz Ritter von Neumann (1844-1905) ein 32 m hohes steinernes Gebäude von bizarrer Form, zunächst mit der Bezeichnung "Habsburgwarte". Ein gemütliches Restaurant im Erdgeschoß, mehrere Etagen als Herberge für Wanderer und eine Aussichtsplattform erfreuten die Besucher. Hier konnte man den Blick schweifen lassen über den Schönhengstgau im Westen, das Kuhländchen mit dem Beskidensaum im Süden bis nach Ober- und Niederschlesien im Osten und Norden. Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg verrottete das Bauwerk langsam und stürzte 1959 ein.

 

Furth im Wald - Der Vertreibungs-Gedenkstein vor dem Bahnhof

Vor dem Bahnhof von Furth im Wald steht seit dem 9. Dezember 2006 ein quaderförmiger schwarzer Gedenkstein. In der Draufsicht ist das Grenzdurchgangslager abgebildet, durch das 750.000 Vertriebene aus dem Osten geschleust worden waren. Eine Inschrift in Tschechisch, Deutsch und in Blindenschrift besagt: „Grenzdurchgangslager Furth im Wald 1946 - 1958 Erste Station in Freiheit für 750.000 Vertriebene“. Auf den Stirnseiten sind die Abgangsbahnhöfe und die Zielbahnhöfe verzeichnet. Das Denkmal entstand auf Initiative der Sudetendeutschen Landsmannschaft Furth im Wald und zahlreicher sudetendeutscher Spender.

 

 

 

 

Walhalla bei Donaustauf – Die Büste von Johann Gregor Mendel

Der bayerische König Ludwig I. ließ 1830 oberhalb der Donau die Ehrenhalle Walhalla als Gedächtnisstätte für alle Deutsche errichten, die "Bedeutendes geleistet" haben. Am 23. September 1983 enthüllte Prof. Dr. Hans Maier, der damalige bayerische Staatsminister für Unterricht und Kultus, eine Büste von Johann Gregor Mendel (1822 - 1884) in der Walhalla (untere Reihe Nr. 109). Damit erhielt der Begründer der modernen Genetik, gebürtig aus dem Kuhländchen, dort eine würdige Erinnerungsstätte.

Der Bildhauer Leopold Hafner (1930-2015), der aus dem Böhmerwald stammt, schuf das Werk aus weißem Carrara-Marmor. Die Mittel für die Aufstellung der Büste hatte vor allem Augustinerpater Dr. Paulus Sladek durch Spenden von kirchlichen Stellen und Firmen aufgebracht. Die Sudetendeutsche Stiftung hat ebenfalls dazu beigetragen. Dem Adalbert-Stifter-Verein oblag die künstlerische Vorbereitung der Mendel-Ehrung.

Nach der Festansprache von Kultusminster Prof. Dr. Maier referierte der Augustinerpater Clemens M. Richter, ein Ururgroßneffe Mendels, über das Lebensbild seines Ururonkels. Der Regensburger Domchor unter der Leitung von Georg Ratzinger umrahmte die Feier. Auch der Verein „Alte Heimat Kuhländchen" war mit seinem Vorstand und der Trachtengruppe zu Ehren Johann Gregor Mendels anwesend. Die Dokumentation des Festaktes finden Sie hier.

 

Walhalla bei Donaustauf – Die Büste von Josef von Eichendorff

Im Jahr 1957, dem 100. Todesjahr des Dichters Joseph von Eichendorff (1788 – 1857), wurde diesem in der Ehrenhalle Walhalla bei Donaustauf eine Büste gewidmet. Die Büste Eichendorffs schuf der Münchner Bildhauer Prof. Richard Knecht aus einem etwa hundert Kilogramm schweren Block Carrara-Marmor. Sie fand als 114. in der Walhalla Aufstellung und wurde in einer Feierstunde im Beisein von Vertretern der Bayrischen Landesregierung, zahlreicher Abordnungen von Behörden, Kirchen und kulturellen Einrichtungen enthüllt. Kultusminister Rucker betonte in seiner Festrede, daß Eichendorff sich das Deutschsein als hohe geistige Aufgabe gestellt habe und als Verkünder des deutschen Wesens besondere Geltung erlangte. Eine Bläsergruppe des Bayrischen Staatsorchesters und die Regensburger Domspatzen gaben dem festlichen Akt die Weihe.

Doch schon im 19. Jahrhundert ehrte man den Dichter in Bayern: er war 1853 Träger des von König Maximilian II. von Bayern gestifteten Maximilians-Ordens für Wissenschaft und Kunst.

 

Salzburg – Das Baron Schwarz Denkmal im Kurpark

Anläßlich seines 60. Todestages am 21. Oktober 1958 stattete die Stadtgemeinde Salzburg einem ihrer bedeutendsten Wohltäter und Mäzene, dem Ehrenbürger Carl Freiherr von Schwarz durch die Wiederaufstellung eines Denkmals an der alten Befestigungsmauer innerhalb des Bastions-Gartens im Kurpark eine längst fällige Dankesschuld ab. Ein ihm bereits zu Lebzeiten im Jahr 1872 errichtetes und im 2. Weltkrieg eingeschmolzenes Denkmal wurde durch eine Bronze-Büste ersetzt. Das Denkmal trägt die Aufschrift: "Carl Freiherr von Schwarz 1817-1898 - Ihrem grossmütigen Gönner - Die Stadt Salzburg".

Der als Sohnes eines Schneiders und Gemeindeschreibers im Jahr 1817 in Söhle bei Neutitschein geborene und überaus begabte Karl Schwarz erlernte zunächst das Maurerhandwerk, besuchte aber später unter großen Entbehrungen die technische Akademie in Olmütz. 1842 erfolgte sein Eintritt in das Bauunternehmen der Gebrüder Klein. Ab 1856 vermochte er als Teilhaber des Unternehmens größten Einfluß auf die Ausgestaltung des gesamten österreichischen Eisenbahnnetzes, u. a. auch auf die Salzkammergut-Lokalbahn zu nehmen. In der Stadt Salzburg sorgte er u. a. für die Salzachregulierunq, die Anlegung der Kais und des alten Kurparkes. Zum Dank für sein Wirken erhob ihn der Kaiser 1869 in den Ritter- und 1872 in den Freiherrnstand. Nach seinem Tode wurde er auf dem Gnigler Friedhof in einer noch gegenwärtig von der Stadtgemeinde betreuten Gruft bestattet.

 

Bietigheim-Bissingen - Der Hans-Kudlich-Platz

bei der Benennung des Platzes, umrahmt von der Sudetenstraße, der Banatstraße und der Schlesierstraße im Wohngebiet Buch, mußten sich die Befürworter 1954 noch gegen das Argument durchsetzen, daß Einheimische sich unter diesem Namen nichts vorstellen können. Ob sich das mittlerweile geändert hat? Hans Kudlich (1823 bis 1917) stammt aus Lobenstein in Österreichisch-Schlesien. Er hatte in Wien zuerst Philosophie, dann Rechtswissenschaften studiert, als er sich dort an der Revolution von 1848/49 beteiligte. Im März 1848 wurde er bei einer Demonstration durch einen Bajonettstich verletzt. Im Juni wurde er von seinen schlesischen Landsleuten in den österreichischen Reichstag gewählt und setzte sich dort für die Befreiung der Bauern von der feudalen Leibeigenschaft ein. Nach der Auflösung des Parlaments flüchtete er im Frühjahr nach Frankfurt und nahm am Pfälzischen Aufstand teil. Nach dessen Niederschlagung ging er wie viele andere Revolutionäre in die Schweiz, wurde Arzt und wanderte schließlich in die USA aus. Für seine revolutionären Aktivitäten wurde er in Abwesenheit zum Tode verurteilt und erst 1867 von Kaiser Franz Joseph begnadigt. Kudlich starb 1917 in New Jersey.

 

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