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145 Jahre Mendelsche Vererbungsregeln - Ausstellung bis 31.3.2010 verlängert !

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Am 8. Feber 1865 trug in Brünn der Augustinermönch Gregor Mendel die Ergebnisse seiner bahnbrechenden Kreuzungsversuche an Erbsen und Bohnen vor. Aus diesem Anlaß ...

Am 8. Feber 1865 trug in Brünn der Augustinermönch Gregor Mendel die Ergebnisse seiner bahnbrechenden Kreuzungsversuche an Erbsen und Bohnen vor. Aus diesem Anlaß findet in Wien eine Sonderausstellung statt:


„Gregor Mendel – der Schöpfer der Vererbungslehre“
 
im Haus der Heimat, 1030 Wien, Steingasse 25, ebenerdig, großer Saal.
 
Den Eröffnungsvortrag hielt Univ.-Prof. Dr. Johann Vollmann
von der Universität für Bodenkultur, Wien
 
Die Ausstellung ist bis 31. März 2010
Montag bis Freitag von 9.00 bis 12.00 Uhr zu besichtigen,
  wir laden herzlich dazu ein.


Für Sonderöffnungen bitte im SLÖ-Büro, Hoftrakt 2. Stock melden
oder nach telefonischer Vereinbarung (SLÖ 01/ 718 59 19).
 
Johann Gregor Mendel:
Seine Zeit und die heutige Bedeutung seiner Entdeckungen

 
Johann Mendel wurde im Jahr 1822 als Sohn einer Landwirte-Familie in Heinzendorf (Kuhländchen, Südschlesien) geboren. Nach Besuch des Gymnasiums in Troppau trat er 1843 als Novize in das Augustinerkloster St. Thomas in Brünn ein, studierte Theologie und später Naturwissenschaften in Wien, um dann als Lehrer in Brünn zu unterrichten.
 
Zur Zeit Mendels war Mähren ein europaweit führendes Zentrum der Landwirtschaft,  und wissenschaftliche Gesellschaften versuchten die neuesten landwirtschaftlichen Erkenntnisse im Getreidebau, im Obst- und Gemüsebau, aber auch in der Tierzucht in die dortige bäuerliche Praxis zu übertragen. Der Abt des Brünner Augustinerklosters Cyrill F. Napp spielte in diesen Gesellschaften eine wichtige Rolle und regte Gregor Mendel zu seinen Versuchen mit Erbsen an. Nach acht Jahren experimenteller Arbeit publizierte Mendel 1865/66 die von ihm entdeckten Regeln, die heute als Mendelsche Vererbungsgesetze bekannt sind.
 
In der zweiten Hälfte des 19. Jh. stand die wissenschaftliche Welt im Banne Darwins und seiner Evolutionstheorie, Mendels Gesetze blieben daher zunächst wenig beachtet und wurden erst im Jahr 1900 „wiederentdeckt“ und vollständig verstanden. Die Erkenntnisse Mendels wurden danach aber sehr rasch genutzt, ließen die Genetik als neue Wissenschaft entstehen und verhalfen der Pflanzenzüchtung und der Tierzucht im 20. Jh. zu ihren großen Erfolgen. Und erst die Synthese der Theorie Darwins mit den Vererbungsgesetzen Mendels führte zu den heute gültigen zentralen Dogmen der Biologie.
 


Eröffnungsvortrag

Ao. Univ.-Prof. Dr. Johann Vollmann, Universität für Bodenkultur Wien

Am 18. Februar konnte der Bundesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ), Gerhard Zeihsel zur Ausstellungseröffnung liebe Gäste im Kulturzentrum Haus der Heimat begrüßen: an der Spitze eine Vertretung der Gregor Mendel Gesellschaft Wien unter der Leitung des Stv. Geschäftsführers und Eröffnungsreferenten Univ.-Prof. Dr. Johann Vollmann von der Universität für Bodenkultur Wien und den Vorstandsmitgliedern Dipl.-Ing. Helmut Fraass, Brigitta Mendel und Mag. Rotraud Hackermüller, weiters Präsident Dr. Werner Fasslabend von der Politischen Akademie der ÖVP, den Wiener LAbg. und GR Dr. Herbert Eisenstein (FPÖ), Bez. Vorsteher-Stv. von Wien-Favoriten, Bernd Zeißel (FPÖ), den Vorsitzenden des Verbandes volksdeutscher Landsmannschaften Österreichs (VLÖ), Dipl.-Ing. Rudolf Reimann, Präs. Alfred Bäcker (Felix Ermacora Institut), VLÖ-Finanzreferent Dkfm. Alfred Kratschmer, den Leiter des Neuen Klubs, Kurt Kerschbaum und zahlreiche Amtswalter und Landsleute der SLÖ.

Univ.-Prof. Vollmann – er wurde 1962 in Leibnitz geboren – ist Pflanzenzüchter und lehrt als Dozent an der Universität für Bodenkultur. Er hat mit seinem gut strukturierten – auch für Nichtfachleute gut verständlichen Vortrag - den Menschen Johann Gregor Mendel (1822-1884), seinen Lebens- und Wirkensweg dargestellt: 1834-1840 Gymnasium in Troppau (Österr.-Schlesien), ab 1843 Novize in St. Thomas/Brünn, 1865/66 Versuche über Pflanzenhybriden und ab 1868 Abt des Augustinerklosters in Brünn, wo er auch verstarb.

Im Vortrag erläuterte Prof. Vollmann auch die Mendelschen Vererbungsregeln: die Uniformitätsregel, die Spaltungsregel und die Unabhängigkeitsregel – alles Erkenntnisse auf denen die heutige Genetik aufgebaut ist. Prof. Vollmann stellte einem verniedlichenden und abwertenden Mythos die Wirklichkeit und Grundlagen der Zeit Mendels, seines Umfeldes und der neuen Forschungen entgegen.

In der heutigen Genetik ist Mendels Bedeutung in der Pflanzenzüchtung, Tierzucht und Genetik wesentlich. Mendel kannte die Probleme der Landwirtschaft und Botanik sehr genau und war in Brünn in einem intellektuellen Umfeld tätig – nicht als „lieblicher“ einfacher Klosterbruder.

Abschließend zog Prof. Vollmann das Resümee: Mendel hat unzweifelhaft eine wissenschaftliche Großtat für die Menschheit vollbracht. Dabei schöpfte er aus dem großen landwirtschaftlichen und kulturellen Reichtum seiner mährisch-schlesischen Heimat. Starker Beifall dankte dem Redner.

Es folgte die Besichtigung der zweisprachigen (deutsch-tschechischen) Ausstellungstafeln des Vereins Alte Heimat Kuhländchen und der Sudetendeutschen Heimatpflege in München. Zusätzlich zur Verfügung gestellt hat die Boku-Wien verschiedene passende Exponate, wofür herzlich gedankt wurde.
 


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